Schell erfahren: Elementare Basics auf dem Foil Teil 2
DOWNWINDBODYDRAG
Als Foilboarder wird man am Strand regelmäßig von neugierigen Kitesurfern angesprochen. Die häufigste Frage: „Wie fühlt sich denn die Fahrt auf einem solchen Gefährt an?“ „Ungefähr wie auf einem fliegenden Teppich“, pflege ich dann zu sagen – und das scheint den Fragenden meist als Erklärung zu reichen. Neben dem zweifelsfrei einzigartigen Fahrgefühl bringt das Foilboarden aber noch einige sehr interessante Nebeneffekte mit sich, die den Spaß am Kite-surfen erheblich steigern. Selbst als Fortgeschrittener wundert man sich zwischendurch immer wieder, welch enorme Höhelaufeigenschaften so ein Foil an den Tag legt. Fährt man, verglichen mit dem Twintip, sonst im Grunde doch fast nur auf einer Linie hin und her, eröffnet sich durch das Foilen eine neue Dimension mit quasi grenzenlosen Ressourcen.
Höhe gewinnen, also nach Luv kreuzen, erfolgt beim Foilen quasi wie von allein. Sobald man die Schwebefahrt erreicht hat, geht es ab nach Luv. Gerade im Anfangsstadium ist das sogar kaum „vermeidbar“. Die besonderen hydrodynamischen Eigenschaften der riesigen Finne machen es möglich, Winkel gegen den Wind einzuschlagen, die einem Twintip-Fahrer auf ewig verwehrt bleiben. Nach den ersten sicher „geflogenen“ Schlägen sieht man sich daher in der Regel mit einem Problem konfrontiert, das erfahrenen Kitern eigentlich fremd ist. Was machen mit der ganzen „Höhe“? Wie kommt man galant wieder zur Ausgangsposition zurück?
Das Downwindfahren mit einem Foilboard fühlt sich zu Beginn wackelig und unkontrolliert an. Es bleibt also keine andere Möglichkeit als der Downwindbodydrag, wenn man sich nicht mit jedem gefahrenen Schlag weiter von der Startstelle entfernen will. Dabei gilt es ein paar elementare Dinge zu beachten, da es durch den dynamischen Auftrieb des Foils auch beim Bodydrag zu gefährlichen Situationen kommen kann. Wie bei der fliegenden Fahrt, muss beim Bodydrag Druck auf den vorderen Bereich des Boards gegeben werden, damit es nicht aufsteigt. Liegt die Belastung zu weit hinten, kann das Board in die Leinen kippen und der Kiter auf den oft scharfkantigen Flügel gezogen werden. Um das zu vermeiden, sollte der auf dem Board liegende Arm stark angewinkelt werden, wodurch sich das Board im Verhältnis zur Körperposition weiter hinten platziert. So bleibt es sicher auf der Wasseroberfläche und durch den aufgelegten Unterarm auch besser kontrollierbar.
Fahrposition – Kontrolle der Querachse
Die Bewegungsanweisungen durch den Trainer lauten für Foil-Einsteiger meist: „Druck auf den vorderen Fuß!“ Leichter gesagt, als getan. Schließlich sieht das gelernte Bewegungsmuster für die Fahrt auf einem Twintip eine stärkere Belastung auf dem hinteren Bein vor, woraus sich auch die entsprechende Körperposition auf dem Board ergibt. Diesen Automatismus aufzubrechen erfordert Zeit, Geduld, aber eben auch Kenntnis über die Andersartigkeit der Standposition auf einem Foilboard. Durch die Belastung über den vorderen Fuß hält man das Board aktiv davon ab, zu steigen, und sorgt dafür, dass es in der Verdrängerfahrt verweilt. Erst wenn die Verdrängerfahrt mit einem guten Gefühl sicher beherrscht wird, gilt es durch gemächliche Geschwindigkeitszunahme und die Reduzierung der Belastung über den vorderen Fuß das Board langsam aus dem Wasser kommen zu lassen und in den Schwebezustand überzugehen. Dieser kritische Lernabschnitt bedarf einiger Kniffe, die allesamt darauf abzielen, ein Bewusstsein für die zunächst ungewohnte Belastung über den vorderen Fuß zu entwickeln und den Körperschwerpunkt in Richtung der Brettnase zu verlagern.
• Man schiebt die Bar regelgerecht nach hinten und den Oberkörper an der Bar vorbei nach vorn. Die Bar fungiert dabei im Grunde als „Widerlager“. Wenn sich ein Fahrer effektiv dieser Technik bedient, lässt sich das gut an dem kleinen Knick in der Depower-Leine erkennen.
• Das Lösen der vorderen Hand von der Bar verfolgt ebenfalls das Ziel der Schwerpunktverlagerung und erleichtert es in den meisten Fällen das Gewicht auf den vorderen Fuß zu bringen.
• Im Falle der Verwendung eines Hüfttrapezes kann man sich die Flexibilität der Hakenposition zu Nutzen machen und den Haken etwas um die Hüfte herum nach hinten positionieren. Wird auf diesen Trick verzichtet, sollte zumindest auf eine zentrale Hakenposition vor dem Körper geachtet werden, um den gegenteiligen Effekt zu vermeiden.