F-ONE Trigger

Der Finger am Abzug. F-ONE schafft neben dem Altmeister Bandit Platz für ein vollkommen neues Konzept mit fünf Streust, hoher Aspect Ratio und ganz offensichtlichen Boots-Ambitionen.

DIE FAKTEN Der Bandit ist seit bald zwei Jahrzehnten die Cashcow bei F-One. Das Drei-Strut-Konzept und die mittlere Aspect Ratio sind auch keineswegs out, aber offensichtlich nicht die passende Strategie, um der zunehmend wachsenden Big-Air-Euphorie zu begegnen. Genau deshalb kommt mit dem Trigger jetzt eine Plattform mit fünf Struts hinzu, die auf eine hohe Streckung baut und damit Höhenflüge der Extraklasse verspricht. Auf der Innovationsebene profitiert der Newcomer direkt von den neuesten Errungenschaften aus der Bandit-Entwicklung. Um maximale Profilstabilität mit ausgeprägter Reaktivität verschmelzen zu lassen, kommen im Mittelteil der Kappe relativ schmale und damit mehr Tuchpaneele zum Einsatz, die sowohl am Profileingang hinter der Leading-Edge als auch am Profilausgang vor der Trailing-Edge in Stufen gestaffelte Nähte besitzen (auf dem Fahrbild am Übergang vom orangen zum blauen Tuch schön zu erkennen). Auf diese Weise werden die Spannungsverläufe in den einzelnen Paneelen individuell definiert, was in höherer Effizienz münden soll.

AUF DEM WASSER Abdrücken – und los! So einfach ist es mit dem Trigger tatsächlich. Zwar kommt er nicht ganz an die Low-End-Power der anderen drei Big-Air-Kites in diesem Test heran, dennoch ist die Performance ziemlich gut. Gleich auf den ersten Metern zeigt sich der Newcomer extrem sportlich. An der Bar fühlt sich alles maximal direkt an. Zwar liegen die Steuer- und
Haltekräfte höher als bei den anderen drei Kandidaten, dafür gibt es aber auch eine so präzise Rückmeldung, dass hier von vollkommen intuitiver Steuerung gesprochen werden kann. Befehle des Fahrers setzt der Schirm ohne jede Verzögerung um und zeigt dabei eine hohe bis fast schon sehr hohe Fluggeschwindigkeit. Für Einsteiger nicht ganz optimal, da Lenkfehler direkt bestraft werden. Und das kann dann schon mal etwas heftiger werden, weil der Trigger ab dem mittleren Windbereich eine recht progressive Kraftentwicklung liefert. Kombiniert mit der starken Depower und dem maximal stabilen Stand am Himmel werden Kiter mit entsprechender Grunderfahrung aber keine Probleme haben, diese zu kontrollieren. Im Gegenteil, sie werden sie lieben, denn genau dieser Charakter sorgt zum Absprung für einen explosiven Lift mit langem Atem. Schneller nach oben als mit dem Trigger geht es mit keinem der anderen drei Big-Air-Schirme. Zeit, um den Ausblick zu genießen, bleibt ebenfalls, denn bei der Hangtime lässt sich der Franzose nicht lumpen. Ganz so stark wie die Bestwerte von Machine V2 und Phoenix ist sie jedoch nicht. Im Loop generiert er verglichen mit den Kontrahenten Power im oberen Mittelfeld. Bei rund 30 Knoten Grundwind während einer der Testfahrten kam da schon ein ganz amtlicher Satz bei rum. Als gewöhnungsbedürftig haben wir empfunden, dass der Trigger beim Nach-oben-Ziehen nach Loops stets noch mal ordentlich Power aufbaut. Im Loop-Segment Platz drei nach Orbit und Machine V2.

FAZIT Da steckt richtig viel Spaß drin! F-One interpretiert das Big-Air-Konzept besonders breit gefächert. Attraktive Freeride-Eigenschaften kommen hier mit einem progressiven Lift, guter Hangtime und einer durchaus Nervenkitzel garantierenden Loop-Eignung zusammen. Ergänzt durch eine superdirekte Steuerung und gute Rückmeldung an der Bar: ein toller Kite mit auffallend breitem Einsatzspektrum für sportlich ambitionierte Kiter.