NORTH Focus

DIE FAKTEN

Anfangs verfolgte North noch die Strategie, die grundlegenden Kernmodelle der Twintip-Range, Atmos und Focus, in jeweils zwei
Konstruktionen anzubieten. Beim Atmos ist das auch nach wie vor der Fall, beim Focus liegen die Entwicklungsbemühungen mittlerweile ausschließlich auf der Hybridvariante. Hier handelt es sich um ein konventionelles Glasfaserlaminat, das um unidirektionale Carbontapes ober- und unterhalb des Paulownia-Holzkerns angereichert wird. Die Tips sind breit gehalten, wodurch sich eine sehr gerade Outline ergibt, die sich mit einem mittelstark aufgebogenen Continuous Rocker paart. Gut geeignet für Fans von festen Bindungen aber natürlich auch von Pads und Schlaufen. Auf der Unterseite findet sich eine dezente Quad-Konkave, die an den Tips in Quad-Channels übergeht. In erster Linie soll das Focus Freestyler ansprechen. Allerdings hat dieses Board so viel mehr zu bieten.

AUF DEM WASSER

Im Gegensatz zu Wakestyleboards sollten Newschool-Vertreter eine flachere Bodenkurve mitbringen. Und genau das liefert
das Focus mit seiner mittleren Rocker-Aufbiegung auch. Entsprechend schnell lässt sich die Schnitte davon überzeugen, loszujagen. Und diese Bezeichnung ist hier tatsächlich mehr als treffend. Mit höchster Bereitschaft sprintet das Brett los
und wirft erst dann einen Blick über die Schulter, wenn die hohe Maximalgeschwindigkeit erreicht ist. Dieser Effekt wird durch die Kombination aus aufwendiger Unterbodenkonstruktion, mittlerem Rocker und der steifen Gesamtabstimmung generiert. Butterweiche Tips, von denen North in der Beschreibung des Boards spricht, konnten wir nicht feststellen. Angst vor Kontrollverlust muss dennoch nicht gehegt werden. Auch in Kombination mit Pads und Schlaufen bleibt das Handling durchweg
gut. Gestellt auf der Kante gefahren glänzt das Focus mit einer hervorragenden Kontrolle und ordentlichen Höhelaufeigenschaften. Zugleich ist es aber Lichtjahre von einem Schienenfahrzeug entfernt. Drehen, switchen, kontrolliertes Sliden: Dieses Board macht alles mit und feuert den Fahrer förmlich an, ständig an die Grenzen zu gehen. Einsteiger sollten mit dem eher loosen Charakter allerdings eindeutig nicht liebäugeln. Wer hingegen ein gutes Maß an Fahrkönnen mitbringt, kann sich darauf einstellen, seine Sprungperformance auf das nächste Level zu heben. Das breite Tip sitzt so satt im Wasser, dass der Take-off kaum schiefgehen kann. Unproblematisch lässt sich das Focus auf Vorspannung bringen und reagiert dann umgehend
mit einer amtlichen Rückstellfähigkeit. Konsequenz: Abflüge, die in der Spitzenliga zu verorten sind!

FAZIT

Weniger Auswahl, mehr Performance. Radikale Newschooler können aus den breiten Tips maximale Effektivität beim Absprung generieren, während die Kombination mit 40-Millimeter-Finnen eine zusätzliche Portion Präzision über die gesamte Session hinweg serviert, ohne den spielerisch loosen Charakter Spaß bremsend zu beschneiden. Ein kraftvoller Leistungssportler mit entsprechenden Abzügen im Komfortbereich, dafür aber einem enormen Zugewinn, wenn man das nächste Pop-Level freischalten möchte.