Slingshot Misfit V11
Das beliebteste Twintip aus dem Hause Slingshot ist zweifellos das Misfit. Entsprechend groß fällt
die Aufmerksamkeit Jahr für Jahr aus, die die Entwicklungsabteilung dem sportlich ausgelegten Freerider zuteil werden lässt.
FAKTEN Freerider im Fokus und trotzdem einen weitreichenden Allroundcharakter im Rumpf. Mit der elften Version des Misfit platziert Slingshot ein vielseitiges Board auf dem Markt, das an technischen Highlights keineswegs arm ist. Die markanteChannel-Struktur im Unterwasserschiff wird hier mithilfe eines Präzisionslasers eingebracht und soll den Wasserfluss besser kanalisieren, was geringeren Reibungswiderstand und eine gesteigerte Spurtreue zur Folge hat. Im Mittelteil des recht flach gehaltenen Rumpfes findet sich zusätzlich eine elliptische Konkave, die der leichteren Kantenkontrolle dient. Das Innenleben des Dauerbrenners hat wie schon in der Vorsaison eine weitere Besonderheit zu bieten, denn hier kommt partiell der Baustoff Koroyd zum Einsatz und ersetzt an diesen Stellen den Holzkern. Dieses Material ist durch seine Wabenstruktur einerseits um 70 Prozent leichter als der Holzkern, zugleich aber auch doppelt so elastisch. Das ermöglicht eine sehr genaue Zonierung für bestimmte Flexstärken. Und verleiht dem Board zudem eine sehr technische Optik, denn die lichtdurchlässigen Koroyd-Einsätze in den Tips sind auch von außen gut erkennbar. Darüber hinaus wurde an den etablierten Fahreigenschaften und Shapedetails des Vorgängers festgehalten. Die Dually-Bindungen haben in der Saison 2023 auch einige Neuheiten zu bieten. Neben der frischen Optik und einer schlankeren Silhouette punkten sie mit unterschiedlich harten Schaumeinsätzen, was eine gelungene Mischung aus Standkomfort, Dämpfung und direktem Fahrgefühl ergibt.
AUF DEM WASSER Untenrum eine Macht! So lässt sich das Misfit absolut treffend beschreiben. Mit einer Bereitschaft, die eher gebremst als angefeuert werden muss, marschiert dieses Board los und erreicht dabei schon fast die Werte absoluter Leichtwindspezialisten. Hier handelt es sich aber um einen Freerider, und der gibt nicht nur mächtig Gas, sondern holt hintenraus auch eine Menge raus. Die Maximalgeschwindigkeit liegt in der absoluten Spitzenklasse. Obwohl der Rocker gering ausfällt, gehört das Misfit nicht zu den Schienenfahrzeugen. Zwar ist die Führung stets so groß, dass die Kontrolle auch für Kiter mit geringerem Fahrkönnen kein Problem darstellt, die Agilität aber nicht spaßmindernd leidet. Im Flachwasser kann das Misfit mit hervorragender Laufruhe überzeugen. Erst in starken Kabbelbedingungen führt der im Mittelteil etwas härter abgestimmte Rumpf zu leichter Unruhe, was die Kontrollierbarkeit aber kaum schmälert. Die Sprungleistungen liegen für diese Boardgruppe ganz weit vorn. Ob kurz und explosiv angekantet für Big Airs oder aufgeladen für ausgehakte Tricks, das Misfit zählt zu den echten Sprungwundern im Freeride-Bereich. Lediglich radikale Freestyler finden bei Slingshot besser geeignete Modelle mit weitreichenderen Performance-Werten in der Sprungdisziplin.
FAZIT Für einen Freerider präsentiert sich das elfte Misfit mit einer ansehnlichen Portion Sportlichkeit und spielerischer Leichtigkeit. Gleichzeitig fällt die Cruiser-Performance sowohl bezogen auf den Komfort als auch auf die Gleiteigenschaften sehr gut aus. Ob Einsteiger oder Fortgeschrittener, wer eine harmonische Mischung aus Komfort und sportlichen Grundzügen wünscht, ist mit diesem Board sehr gut beraten.