Slingshot Rally 2011
Als die Entwicklung der Deltakites auf dem Kitemarkt begann, sprangen zunächst einmal alle Firmen auf diesen Zug auf und entwickelten so schnell wie möglich ihre Modelle, um sich die Marktanteile zu sichern. Genau zu diesem Zeitpunkt haben die Jungs von Slingshot einen ganz anderen Coup gelandet und brachten das neue Konzept des Open-C-Kites namens RPM auf den Markt. Wie bekannt ist, war das ein voller Erfolg. Als dann der Nachfolger für den aufsteigerorientierten Octane fällig war, machte Slingshot genau das, worauf wir gehofft haben: Sie überraschten uns mit etwas Neuem. Der Rally erinnert stark an einen Delta, nur mit drei Struts und ohne Rollen in der Waage. Dabei ist die Fronttube etwas stärker gepfeilt, als wir es von den meisten anderen Schirmen kennen. Der Rally wird von Slingshot selbst als Open-Delta-C-Kite bezeichnet. Dem Namen nach zu urteilen also eine „eierlegende Wollmilchsau“.
Große Ansprüche werden dort an einen einzigen Kite gestellt, der keine Wünsche mehr offen lassen soll. Wir sind der Sache mal auf den Grund gegangen! Der Rally dreht in den Radien sehr eng, was am Drehpunkt liegt. Der befindet sich etwas weiter im Kite und lässt ihn so schnelle, enge Kreise ziehen. Dabei fühlt sich der Kite selbst an der Bar direkt an und man hat nicht das Gefühl, als ob er tellern würde oder die Steuerung schwammig sei. Dieses Steuergefühl mit den schnellen Drehgeschwindigkeiten werden vor allem Wellenfans lieben. Durch den Deltashape und die Beugung der Fronttube läuft der Relaunch fast automatisch ab und benötigt wenige Sekunden. Eine Steuerleine ziehen reicht, damit sich der Rally auch beim leisesten Windhauch aus dem Wasser schält.
Der Rally hat ordentlich Power bei sehr geringem Querdruck. Er zieht schnell und ohne großen Kraftaufwand auf dem Board nach Luv und reiht sich damit in die obere Kategorie der Höhelaufwunder ein. Auch in Sachen Leichtwind hat der 14 Quadratmeter große Rally überrascht. Durch die hohe Fluggeschwindigkeit kommt er bereits bei acht Knoten schnell ins Gleiten und zieht umgehend nach Luv. Schiebt man die Bar bei auffrischendem Wind nach vorn, merkt man schnell das Windrangepotenzial. Würden wir normalerweise bei auffrischenden Winden einen kleineren Kite aufbauen, fühlen wir uns noch pudelwohl mit dem Rally. Jetzt zeigt sich auch sein Sprungpotenzial. Dank der gut arbeitenden Depower lässt sich die Kante lange kontrolliert drücken. Zieht man dann die Bar ran, explodiert der Rally nach oben und verschafft einem lange, hohe Flugeinlagen. Er ist ein echter Topspringer, bei dem es überdies sehr wenig Technik bedarf, um weit nach oben zu kommen. Ein absoluter Topschirm für alle, die auch mal den zweiten Stock kennenlernen möchten. Wenn du dich dann doch einmal aushaken möchtest und dich an neue unhooked Manöver traust, wirst du überrascht sein, wie gut das funktioniert. Der Schirm bietet einen zuverlässigen Pop und lässt sogar Handlepass-Moves zu, ohne an seine Grenzen zu kommen. Natürlich ist in dieser Disziplin einer seiner Brüder, RPM oder Fuel, noch besser geeignet, aber möglich ist es auf jeden Fall. Selbst bei Kiteloops überrascht uns der Rally positiv. Bedenkt man, dass er nicht als Freestyler und Kiteloopmaschine ausgelegt ist, funktionieren Loops sogar sehr gut.
Fazit: Der Rally komplettiert die Slingshot-Range perfekt. Ein Konzept, das nicht nur durch die Optik, sondern auch durch die Sprungperformance auffallen wird. Der 14-Quadratmeter-Rally kann dieses Potenzial bereits bei sehr wenig Wind ausschöpfen und macht so mit einem größeren Board bereits bei unter zehn Knoten richtig Spaß. Durch seine sehr guten Höhelaufeigenschaften ist der Rally auch eine Option für Kiter, die sich lieber aufs Springen konzentrieren und ihre Zeit nicht mit Höhelaufen vergeuden wollen. Viele Ein- und Aufsteiger werden den Schirm lieben, da er das Kitesurfen schlichtweg vereinfacht. Ob du nun Höhelaufen, Springen, Wellenkiten oder einen Raley üben willst, der Rally ist ein optimaler Begleiter.