North Atoms Hybrid

Sprinterqualitäten und ein spielerisch, looser gehaltener Charakter. Mit der Atoms-Linie hat North gleich zwei sportliche Vertreter im Programm, die Freerider und Big-Air-Fans ansprechen sollen.

DIE FAKTEN Für die Bereiche Big Air und Freeride, also im Grunde das breiteste Einsatzspektr um überhaupt, hat North die Atmos-Linie ins Leben gerufen und dabei zugleich auf eine nachhaltige Differenzierung gesetzt. Denn das Atmos wird gleich in zwei Ausführungen angeboten. Während das Carbonmodell mit seinem vollflächigen Kohlefasergelege knappe 15 Prozent leichter und straffer ausgelegt ist, zeigt sich die hier getestete Hybrid-Ausführung massentauglicher. Das fängt bereits bei der Preisgestaltung an, denn zwischen Carbon- und Hybridausführung liegen satte 350 Euro Differenz. Ganz auf Edelbaustoffe muss dabei aber dennoch nicht verzichtet werden. Für ausgeprägte Reaktivität und Knackigkeit beim Springen wird das Laminat bei unserem Testboard ober- und unterhalb des Kerns jeweils mit zwei unidirektionalen Carbontapes angereichert. Den Unterboden ziert eine dezente Monokonkave, die an den Tips in Quad-Channels übergeht. Neu für 2023 sind die zentriert angeordneten Inserts, was North als FlipTech Mounting bezeichnet. So kann das Board „beidseitig“ gefahren werden, wodurch es nicht zu einer einseitigen Abnutzung der Heelside kommt.

AUF DEM WASSER Mit einem Continous-Rocker, der auf fünf Zentimetern gipfelt, verrät das Unterwasserschiff bereits, dass es hier nicht darum ging, einen banalen Cruiser zu erschaffen. Dennoch fällt die Angleitleistung des Atmos Hybrid ziemlich stark aus, während die Beschleunigung und die Maximalgeschwindigkeit Spitzenwerte erzielen. Freier kann sich ein Board dieses Genres kaum anfühlen. Der recht loose gehaltene Charakter sorgt für Agilität par excellence. Ob schnelle Kantenwechsel oder planes Drehen auf der Wasseroberfläche, es existieren nahezu keine limitierenden Faktoren. Wer als Einsteiger auf der Suche nach einem klassischen Freerider ist, sollte sich lieber dem Prime zuwenden, das mit ausgeprägterem Flex, stärkerer Führung und höherem Fahrkomfort daherkommt. Verglichen mit der Carbonausführung zeigt der Rumpf bessere Dämpfungswerte, spielt verglichen mit der hier getesteten Konkurrenz aber dennoch in der Liga der steifer abgestimmten Modelle. Während das Board im Mittelteil wenig Flex aufweist, fallen die breiten Tips weicher aus. Zum Take-off bekommen Kiter mit kraftvoller Fahrweise ein hohes Maß an Kontrolle geboten (Boots haben durchaus auch eine Berechtigung) und einen herausragenden Pop, wie man ihn eher im Segment klassischer Freestyler erwarten würde. Wer sich in die obersten Stockwerke katapultieren möchte, trifft mit dem Atmos Hybrid gleich in zweierlei Hinsicht eine goldrichtige Entscheidung, denn auch für Landungen werden hier beste Voraussetzungen geboten. Negativer Flex ist ein Fremdwort für dieses Board, auch bei heftigstem
Impact. Zugleich bietet es einen großen Spielraum, um unsaubere Landungen noch zu korrigieren.

FAZIT Starke Gleitperformance trifft auf eine Beweglichkeit, wie sie im Freeride-Segment eher selten zu finden ist. Mit dem Atmos Hybrid präsentiert North einen gelungenen Zwitter, der einerseits ungewöhnlich loose und agil, auf der andere Seite sprungstark und reaktiv daherkommt. Während Anfänger leichter zu handhabende Boards finden, bekommen Aufsteiger bis Experten einen ganz neuen Selbstverwirklichungsspielraum geboten.