Slingshot Misfit

Das Misfit hat sich in den letzten Jahren als Allrounder in der Boardrange von Slingshot etabliert. Durch seine extrem vielseitigen Fahreigenschaften, die unabhängig von der Könnensstufe leicht abgerufen werden können, erntete das Misfit große Zustimmung bei einer breiten Masse der Kiter. 2012 soll an diese Erfolge angeknüpft werden. Da es in der kommenden Saison jedoch kein Lunacy mehr geben wird, werden jetzt noch höhere Anforderungen an das Misfit gestellt. Ein wichtiger Gesichtspunkt für das neue Board war die Hinzunahme des Wakestyle-Bereichs in das Portfolio der Einsatzgebiete. Wir haben das 2012er-Misfit in sämtlichen Lagen fahren können.

Alle Boards der Slingshot-Range werden in den USA entwickelt und dort auch in der eigenen Fabrik hergestellt. Für Liebhaber der Individualität hat sich Slingshot etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Das Design ist immer etwas anders, wodurch jedes Board zu einem Unikat wird. Aber kommen wir zu den Fahreigenschaften: Der Rumpf des Misfit wurde für 2012 erneut überarbeitet.

Im Vergleich zum Vorjahresmodell ist er in der Boardmitte etwas härter geworden. Diese Veränderung zielt auf den hinzugekommenen Einsatzbereich des Wakestyles ab. Mit der härteren Boardmitte kann das Misfit zum Absprung noch besser aufgeladen werden, was in explosiveren und kraftvolleren Absprüngen resultiert. Bei Betrachtung des Unterwasserschiffs liegen Assoziationen zum 2011er-Lunacy nahe. Hier findet sich nämlich eine einfache Konkave, die zu den Tips hin ausläuft und dort von Channels ergänzt wird. Ein grundlegender Unterschied zwischen den beiden Boards ist hingegen die Form der Tips, die beim Misfit deutlich schmaler sind als beim Lunacy. So entsteht weniger Spritzwasser und die Carvingeigenschaften fallen besser aus. In diesem Bereich ist das Board 2012 sehr gut aufgestellt. Das Carven macht mit dem Misfit richtig Spaß, da es in Turns superagil ist und der Übergang von Kante auf Finne absolut flüssig und harmonisch verläuft. Auch engste Radien lassen sich mit viel Kontrolle meistern und sogar der Übergang in den Drift erfolgt gut kontrollierbar.

Beim Toeside- und Blindfahren zeigt sich das Misfit schön berechenbar und lässt sich auch plan gestellt einfach auf der Wasseroberfläche drehen. Die härtere Boardmitte zeigt sich bei ausgehakten Manövern absolut gewinnbringend. Die Rückstellkräfte sind deutlich verbessert worden, wodurch das Board einen sportlicheren Charakter erhält. Auch eingehakte Sprünge stellen kein Problem dar. Durch den guten Griff der Finnen und die etwas härtere Abstimmung der Tips lässt sich das Misfit optimal zum Absprung führen. Demgegenüber stehen aber leichte Einbußen in Sachen Fahrkomfort. Das Misfit verliert zwar auch im Kabbelwasser nicht die Fahrstabilität, könnte mit einer weicheren Abstimmung in den Tips jedoch mehr Komfort bieten. Etwas abgemildert wird dieser Effekt durch die weich abgestimmten Pads, die Schläge des Rumpfes kaum weitergeben, sondern eher dämpfen.

Fazit: Das Misfit richtet sich 2012 stärker an ambitionierte Kiter, die ein sportliches Board mit gutem Sprungpotenzial suchen. Die zunehmend sportliche Ausrichtung geht allerdings etwas auf Kosten des Fahrkomforts. Der reine Cruiser wird sich mehr Dämpfung von seinem Board wünschen. Darüber hinaus bietet es aber einen so vielseitigen und agilen Charakter, der von durchweg guter Kontrollierbarkeit abgerundet wird, dass schon Aufsteiger viel Spaß mit diesem Board haben werden.