Plastik in jeder Welle – Surfen in der Müllhalde Meer
Der aus Kiel stammende Kite-Europameister Mario Rodwald hat bei Wettkämpfen und Showevents in den Meeren von Südafrika bis Island schon Tausende Wellen „durchpflügt“. Immer häufiger landet er dabei mit seinem Kiteboard im Müll, Plastikmüll.
Für diese NDR Reportage begeben sich die Autoren Sebastian Bellwinkel und Christopher Braun auf eine spannende Reise mit dem 26-jährigen Sportler, die am anderen Ende der Welt beginnt.
Die indonesische Insel Ambon auf den Molukken ist eigentlich ein Wassersportparadies mit türkis schillerndem Wasser. Doch in den Wellen treiben Plastikflaschen und Kanister, an den Ufern türmt sich der Dreck. Mario Rodwald ist schockiert von der Umweltverschmutzung und fragt sich, wie es eigentlich zu Hause an den norddeutschen Küsten mit dem Plastikmüll aussieht.
Bei seinem Roadtrip von Harlingersiel bis Fehmarn geht er der Frage nach, ob in den deutschen Gewässern wirklich alles so sauber ist wie es auf den ersten Blick oft scheint.
Schon bei seiner ersten Station, der unbewohnten Insel Mellum in der Deutschen Bucht, stellt er beim Müllsammeln mit ehrenamtlichen Umweltschützern fest, dass auch in deutschen Meeren offenbar jede Menge Müll über Bord geworfen wird und schließlich im unberührten Wattenmeer liegen bleibt. „Das hätte ich so nicht erwartet“, erklärt Mario Rodwald verblüfft.
Die Folgen der schleichenden Verschmutzung sind fatal, zum Beispiel für Eissturmvögel. Die mit den Albatrossen verwandten Hochseevögel werden in einer Außenstelle der Universität Kiel untersucht. Bei 94 Prozent der untersuchten Tiere finden sich Plastikreste im Magen, zum Teil in tödlicher Menge!
Funsportexperte Mario Rodwald lernt nach und nach die traurigen Seiten der Nord- und Ostsee kennen. Der schöne Schein, dem jedes Jahr Hunderttausende Touristen verfallen, trügt.
Mario Rodwald fragt nach, was man gegen umhertreibende „Geisternetze“ aus der Fischerei, in denen sich Fische und Vögel tödlich verheddern, tun kann. Wieso lassen Strandgänger in Warnemünde Pappbecher, Chipstüten und Zigarettenkippen immer noch achtlos liegen, trotz aller Bemühungen von Umweltschützern und Kurverwaltungen?
Projekte gegen die Vermüllung der Meere entstehen meist durch private Initiative. Dazu zählt auch der Müllsammel-Katamaran „Seekuh“. Mario Rodwald lässt sich den Prototypen in Kiel erklären. Wenn genug Spendengelder zusammenkommen, sollen bald Hunderte dieser „Seekühe“ in asiatischen Gewässern den Müll „abgrasen“.
Der Kiter aus Kiel sagt: „Das Wichtigste ist, dass jeder bei sich und seinem Verhalten anfängt. Müll vermeiden und auch einfach mal aufsammeln.“