Best Kahoona V4 Plus
Bests Delta-Hybrid-Kite geht 2012 bereits in die vierte Saison. An der Ausrichtung wurde dabei nicht gedreht. Der deutsche Kitedesigner Peter Stiewe setzt mit seinem Team auch weiterhin auf einen möglichst einfach zu fliegenden Kite, der in puncto Komfort weitaus mehr zu bieten hat als die sportlicheren Modelle TS und GP. Die Abgrenzung innerhalb der Produktpalette fällt demnach nicht schwer.
Der Kahoona richtet sich an Freerider aller Könnensstufen, bringt neben seiner einfachen Handhabung aber auch eine ansprechend sportliche Seite mit. Weitgehend erhalten wurden der leistungsstarke Charakter des Vorgängers und die markante Pfeilung der Fronttube. Bei den Tips haben die Designer hingegen intensiv Hand angelegt. Durch eine neue, breitere Form soll der Kahoona V4 noch besser drehen und Lenkimpulse viel direkter umsetzen als in der vergangenen Saison. Die Vier-Strut-Plattform wurde komplett übernommen, was zu aerodynamischen Vorteilen im Mittelteil des Kites führt. Durch die nicht vorhandene Mittelstrut werden Verwirbelungen reduziert, was im Leichtwindbereich durch eine besser anliegende Strömung spürbar wird. Zusätzlich soll das breite Mittelsegment für gute Sprungleistungen verantwortlich sein. Neu in diesem Jahr ist die Möglichkeit, den Kahoona wahlweise auch mit einem One-Pump-System zu bestellen. In der sogenannten Plus-Version fällt ein Aufpreis von 70 Euro gegenüber dem regulären Modell an. Die Überarbeitung der Tips hat keinerlei negativen Einfluss auf die auch weiterhin starke Leichtwindleistung des Kahoona.
Einmal in das Windfenster eingelenkt, liegt die Strömung sofort an, wodurch der Kite auch im unteren Windbereich schnell gestellt geflogen werden kann. Der leicht nach hinten versetzte Stand des Schirms im Windfenster erfordert bei wenig Wind ein gutes Boardgefühl, um maximal Höhe laufen zu können. Auch bei ansteigendem Wind steht der Kahoona absolut stabil am Himmel und Böen werden durch die lineare Depower sauber gedämpft. Das vollständige Wegschieben der Bar vom Körper führt nicht zum totalen Ausflattern des Kites. Nach einem kurzen Strömungsabriss zieht er weit nach vorn an den Windfensterrand und verliert dort seinen Zug. Im obersten Windbereich ist daher eine gute Boardkontrolle nötig, um den Schirm auszubremsen. Insgesamt liegt der Windbereich im oberen Mittelfeld.
Absolut direkt und mit einer guten Rückmeldung über die Bewegung in der Luft werden Steuerbefehle vom Kahoona umgesetzt. So lässt er sich sehr einfach zum Absprung nach hinten steuern, da in keinem Moment störende Querkräfte entstehen. Soft und gut kontrollierbar setzt der insgesamt kräftige Lift ein und befördert den Fahrer in gute Höhe. Die Hangtime ist im Mittelfeld angesiedelt, ermöglicht in starkem Wind aber auch ausgedehnte Flugphasen.
Bei ausgehakten Sprüngen liefert der Kite ordentlichen Zug, wobei die von Freestylern gewünschte Zugkraftreduzierung gering ausfällt. Die leicht veränderte Outline hat verglichen mit dem Vorjahresmodell ein noch besseres Drehverhalten zur Folge. Rund zieht der Schirm in mittlere Turns, enge Radien bleiben ihm in dieser Größe jedoch verwehrt. Lediglich ein geringer Kraftaufwand wird benötigt, um Steuerimpulse an den Kite zu übermitteln. Die Haltekräfte liegen dagegen im mittleren Bereich und steigen bei zunehmendem Wind spürbar an.
Durch entsprechendes Nachjustieren über den Adjuster kann dieser Effekt reduziert werden. Die Kontrolle des Kites stellt nur minimale Anforderungen an das Fahrkönnen. Auch der Wasserstart erfolgt ganz einfach über den Zug an einer Steuerleine. So werden selbst Einsteiger keine Probleme haben, das gesamte Leistungsspektrum des Kahoona auszukosten. Als Freerider für die breite Masse positioniert, lässt er beim Komfort erwartungsgemäß keinerlei Wünsche offen.
Fazit: In seiner vierten Version bedient der Kahoona die angestrebte Zielgruppe der Freerider mit einem noch ausgewogeneren Flugcharakter. Die einfache Kontrolle und der gute Komfort können seine Eignung für den Einsteigerbereich nochmals steigern. Ein weiterer Zugewinn ist das nun wahlweise zur Verfügung stehende One-Pump-System. Fortgeschrittene Freerider kommen verglichen mit 2011 in den Genuss eines noch besser definierten Drehverhaltens und damit einer gesteigerten Agilität. Die gewohnt ansehnlichen Sprungleistungen bleiben trotzdem erhalten. Wer beim Freestyle höhere Ansprüche an sein Material stellt, sollte sich allerdings eher dem TS zuwenden.