GA One 17m² 2019

Die Fakten
Der Trend zu Single-Strut-Kites setzt sich im Leichtwindsegment immer stärker durch. Auch GA springt auf diesen Zug auf und präsentiert mit dem One einen Schirm, der mehr verspricht als einen zugstarken Charakter. Entwickelt wurde er als Spezialwaffe für den Leichtwind- und Foileinsatz. Mit seinem schlanken Profil und der tief gewölbten Kappe setzt er sich deutlich von der Konkurrenz ab, die überwiegend auf flachere Schirmgeometrien und stärkere Pfeilung baut. Auf diese Weise soll der One ein reaktiveres Flugverhalten an den Tag legen und mit Agilität glänzen. Um die Leichtwindeignung bis auf das Maximum auszureizen, wurden die strömungsrelevanten Bereiche des Kites gründlich unter die Lupe genommen und auch in Hinblick auf eine bestmögliche Balance aus Widerstandsfähigkeit und geringem Gewicht gestaltet. Für die Stabilisierung der Anströmkante setzt die Entwicklungsabteilung von GA auf eine breit angelegte Vier-Punkt-Waage. Der Verzicht auf großflächige Dacron-Segmente wirkt sich positiv auf das Gewicht aus, lediglich in potenziellen Stresszonen werden keine Kompromisse gemacht. Dort finden sich entsprechende Verstärkungen und Protection-Pads. Da bereits die erste Generation des One auf großen Zuspruch getroffen ist, haben die Designer lediglich eine kleine Optimierungen für die zweite Generation vorgenommen, und zwar die leichte Reduzierung des Dacron-Anteils im Tip.

Der One kann sich mit seinem anfängerfreundlichen Charakter eine breite Zielgruppe sichern, denn das auf den Punkt gebrachte Bar Feeling lässt eine gute Kontrolle in keiner Situation vermissen.

Auf dem Wasser
Die Paradedisziplin des One ist der untere Windbereich. Weht der Wind konstant mit acht bis zehn Knoten, zeigt er bereits eine sehr ausgewogene und entspannte Flugstabilität, womit der Übergang in die Gleitfahrt leicht gelingt. Konsequent in das Windfenster eingelenkt produziert der Schirm einen progressiven Kraftaufbau, der den Fahrer sicher aufs Board bringt. Durch seinen tieferen Stand im Windfenster bedarf es dann aber doch gut zehn Knoten, um mit einem konventionellen Twintip auch entspannt Höhe ziehen zu können. In Kombination mit einem Leichtwindboard ist dies bereits unter der Zehn-Knoten-Marke möglich. Mit mittlerer Fluggeschwindigkeit zeigt sich der One für diese Schirmgröße recht spritzig. Die tiefe Wölbung und die breiten Tips sorgen zudem für ein in diesem Genre außergewöhnlich rundes Drehverhalten, bei dem die Strömung kontinuierlich sauber anliegt. So lassen sich mittlere bis weite Kurvenradien problemlos meistern. Das Bar-Feeling des Riesen ist klar differenziert und vermittelt ein gutes Feedback über den Stand des Schirms. Die Halte- und Steuerkräfte liegen im oberen Mittelfeld. Im High End glänzt der One mit einer überraschend starken Depower, die bereits auf geringem Bar-Weg maximale Effektivität zeigt. Auch in böigen Bedingungen zeigt er einen stabilen Stand am Himmel und kann damit gegenüber zahlreichen direkten Konkurrenten mit reduzierter Strut-Anzahl punkten. Für echte Höhenflüge bedarf es hier schon eines ausgeprägteren Maßes an Fahrkönnen, da der Punkt des Take-offs optimal getroffen werden muss. Der Lift liegt dann im Mittelfeld, während die Hangtime etwas stärker ausfällt. Auch ausgehakte Manöver sind mit guter Power möglich, jedoch fällt der Slack nach dem Verlassen der Wasseroberfläche eher gering aus, was technisch anspruchsvolle Handle-pass-Manöver erschwert.

 

Fazit
Der One kann sich mit seinem anfängerfreundlichen Charakter eine breite Zielgruppe sichern, denn das auf den Punkt gebrachte Bar Feeling lässt eine gute Kontrolle in keiner Situation vermissen. Besonders hervorzuheben ist hier aber auch die für diese Schirmgröße ausgesprochen gute Reaktivität, womit er sich nicht nur sportlicher anfühlt als viele seiner Mitbewerber, sondern auch beim Einsatz auf dem Hydrofoil glänzen kann. Ein schön ausgewogenes Konzept für Leichtwindtage, das sowohl für Einsteiger als auch für Fortgeschrittene ein großes Spaßpotenzial verspricht.