HQ4 Topaz 12m² 2019
Die Fakten
Der Topaz hat ein sehr offensichtliches Alleinstellungsmerkmal, denn er war der erste Tubekite im Programm, der bis dato weitgehend auf Softkites ausgerichteten Marke HQ4. Seit einem guten halben Jahr haben die Niedersachsen den auf einem dezenten Open-C-Shape basierenden Dreistrutter im Programm, der in erster Linie Freeriderund sportlich orientierte Fahrer ansprechen soll. Die Produktphilosophie der Norddeutschen ist klar definiert. Teure Designs, komplizierte Technik und kostspielige Werbeträger werden nicht benötigt. Jeder soll seine Liebe für den Windsport ausleben können, weshalb die Strategie darin besteht, alle Produkte minimalistisch aufzubauen, wodurch sie erschwinglich werden. Das heißt aber nicht, dass die Performance schwächelt – und genau das stellt der Topaz, der überwiegend an der deutschen Küste entwickelt wurde, unter Beweis.
Mit der Premiere gleich ein Meisterstück.
Auf dem Wasser
Im unteren Windbereich entwickelt der Schirm souveräne Power, was ein schnelles Angleiten erlaubt. Früh lässt er sich in gestellter Position am Windfensterrand platzieren und liefert dort einen komfortablen Vortrieb. Auch größere Windlöcher bringen den Topaz nicht aus der Ruhe, wobei er seine stets ausgeprägte Reaktivität nicht abreißen lässt. Auch weniger erfahren Kiter werden hier keine Probleme haben, Meter gegen den Wind zu machen, da sich der Topaz als äußerst luvgierig präsentiert. Das schön differenzierte Bar-Gefühl lässt sich über den intuitiv zu bedienenden Adjuster kinderleicht einstellen und sorgt dafür, dass der Fahrer immer eine gute Rückmeldung über die Aktionen des Kites erhält. Das geht auch nicht verloren, wenn der Wind auffrischt. Die Depower arbeitet effektiv und ermöglicht eine gut spürbare Zugkraftreduzierung, womit auch opulente Böen kompensiert werden, ohne dass es zu Kontrollverlust kommen könnte. Werden gerade diese Böen gesucht, um mit dem Topaz den Luftraum zu erobern, offenbart der Dreistrutter sein Leistungsspektrum absolut bereitwillig. Mit kraftvollem Lift befördert er den Fahrer von der Wasseroberfläche und liefert im Anschluss eine so starke Hangtime, dass ansprechenden Flugphasen nichts im Weg steht. In Loops zeigt sich der Schirm spielerisch und leicht kontrollierbar. Die schneidige Umsetzung der Steuerbefehle vermittelt ein sicheres Gefühl, während man den Topaz am Himmel kreiseln lässt. Wird die Bar stark eingeschlagen, zirkelt er in sehr engen Radien, die mit gut beherrschbarem Zug auf dem Haken schnell durchflogen werden. Auch Unhooked-Tricks gehören zum Leistungsspektrum, jedoch fällt die Positionierung des Kites nach dem Aushaken noch so weit vorn am Windfesterand aus, dass der Popp nicht mit dem spezieller Wakestyle-Schirme mithalten kann. Für erste Ausflüge in den Unhooked-Bereich aber durchaus attraktiv. Hinsichtlich des Wasserstarts gibt es hier nichts zu bemängeln. Absolut bereitwillig lässt sich der Dreistrutter auch schon im unteren Windbereich über den Zug an einer Steuerleine kippen und im Anschluss starten.
Fazit
Mit der Premiere gleich ein Meisterstück: Die Entwickler von HQ4 haben ein sehr gutes Gespür dafür bewiesen, wie ein leistungsstarker und zugleich harmonisch abgestimmter Kite heute aufgestellt sein muss. Hier wird im Grunde für 80 Prozent aller Kiter ein perfektes Performancepaket geboten, das zugleich Adrenalin garantierende Leistungsspitzen bereithält. In Anbetracht des absolut attraktiven Preises ein mehr als gelungener Vorstoß in das Tubekitesegment.