Naish Dash 9m² 2019

Die Fakten
Als radikalen Compact-C-Shape präsentiert Naish mit dem Dash den sportlichen Alleskönner der 2019er-Range. Zugänglicher und komfortabler als der Torch, aber radikaler als jeder andere Vertreter im Angebot der Hawaiianer. Entwickelt wurde der Kite in enger Zusammenarbeit mit KPL-Madator und Triple-S-Gewinner von 2017 Ewan Jaspan, dessen Handschrift gut zu erkennen ist. Auf Ausstattungs-ebene springen direkt einige Neuigkeiten ins Auge. Zum ersten Mal kommt hier das Nahtverfahren High Tensile Thread zum Einsatz, mit dem es möglich ist, einen deutlich gesteigerten Fülldruck auf dem Luftkammersystem zu realisieren. Bei unserem Testkite mit neun Quadratmetern sind es empfohlene elf PSI. Im selben Zuge wurde der Fronttube-Durchmesser reduziert, womit eine Steigerung der Fluggeschwindigkeit einhergeht. Um zu verhindern, dass sich die Bladder in den Struts verschieben, führt Naish in dieser Saison den sogenannten Bladder Lock ein. Ab sofort sind sie mit Klettverschluss am hinteren Ende fixiert. Hinsichtlich des Flugtuchs setzt Naish ebenfalls auf höchste Qualität. Das verwendete Quad-Tex-Tuch baut auf vier vertikal und vier horizontal verlaufende Lastfäden und markiert damit den höchsten Standard der Branche. Auf eine Steigerung der Haltbarkeit zielt auch die vergrößerte Sharkteeth Trailing Edge ab. Im Zickzackmuster verläuft sie an der Abströmkante und wird nicht aus schwerem Dacron, sondern aus gedoppeltem Quad-Tex gearbeitet. Auf diese Weise wird Flattern reduziert und die Belastung des Tuchs minimiert.

Sportlich ist der tief gewölbte Hawaiianer auf jeden Fall, doch dabei keineswegs unberechenbar.

Auf dem Wasser
Tiefe C-Wölbung, minimale Pfeilung und lediglich einen Hauch gekürzte Tips im vorderen Bereich: Der Dash lässt keine Zweifel daran, dass die Entwickler sich einiges beim Torch abgeguckt haben. Das spiegelt sich auch im Flugverhalten wider.

Mit schön definiertem Bar-Feedback liefert der Kite in jeder Sekunde präzise Informationen über seinen Stand im Windfenster. Steuerimpulse werden ohne Verzögerung umgesetzt, und das mit einer sehr sportlichen Note. Was man auf den ersten Blick jedoch nicht erwartet: Die Depower-Effektivität ist ziemlich ausgeprägt für dieses Schirmkonzept. So macht der Dash auch im oberen Windbereich noch genau das, was der Fahrer von ihm verlangt, und wird nicht zur eigensinnigen Zicke. Die Freeride–Eignung fällt insgesamt recht groß aus, eine weitere Überraschung bei diesem sportlich spezialisierten Kraftprotz, dessen eigentliche Passion Unhooked-Tricks sind. Für sie zeigt er das gesamte Spektrum an benötigten Eigenschaften in vollendeter Perfektion. Von der tiefen Positionierung im Windfenster nach dem Aushaken bis hin zu massivem Popp und sehr effektivem Zugkraftabbau nach dem Absprung wird hier alles geboten. Ebenso sieht es bei Kiteloops aus, die der Dash schön rund zirkelt und dabei eine satte Portion Kraft freisetzt. Natürlich kann der Leistungssportler aber auch in der Sprungdisziplin überraschen. Zügig und ohne jegliche Querkräfte schießt er nach hinten und brennt ein wahrhaftiges Liftfeuerwerk ab, das explosiv in amtliche Höhe trägt. Die Hangtime liegt dagegen nur im oberen Mittelfeld. Wer die Performance eines Hochleisters liebt, auf den Flugkomfort einer Waage aber nicht verzichten möchte, ist hier wirklich genau richtig beraten. Lediglich im Bereich des Wasserstarts bedingt die konsequente Positionierung leichte Abstriche. Im unteren Windbereich will der Dash leicht nach hinten angekippt werden, um sich am Windfensterrand starten zu lassen. Ab dem mittleren Windbereich meistert er den Relaunch dann über den Zug an einer Steuerleine.

 

Fazit
Sportlich ist der tief gewölbte Hawaiianer auf jeden Fall, doch dabei keineswegs unberechenbar. Die Ansprüche von Freestyle-Profis werden ebenso bedient wie die von radikalen Loop-Mastern. Auf der anderen Seite sind die Kontrolle und der Komfort aber noch so ausgeprägt, dass selbst sportlich ambitionierte Freerider mit dem Dash einen guten Partner finden.