Naish Drive

DIE FAKTEN

Mit Hero, Switch, Motion und Drive istdas Segment der Freerider bei Naish schon fast einwenig überladen. Erst auf den zweiten Blick ergibt sichaber dann doch eine tiefgreifende Sinnhaftigkeit, denn die Boards sind alle grundverschieden. Relativ nah beieinanderliegen nicht nur optisch Drive und Motion. Sie basieren auf derselben Shape und derselbenOutline. Lediglich das Innenleben unterscheidet sich markant. Denn hier kommt beim Drive Carbon zum Einsatz, beim Motion dagegen Glasfaser. Das bringt einen weicheren Flex für das Motion, etwas mehr Gewicht, aber auch einen deutlich geringeren Preis.Ganze 300 Euro spart man gegenüber dem Drive. Während das Motion gemäßigter daherkommt, zeigt sich die Kohlefaserschnitte als waschechter High- Performance-Freerider mit großem Einsatzspektrum. Im Vergleich zu klassischen Freeride-Boards besitzt es eine ausgeprägtere Rumpfaufbiegung und einen verhältnismäßig straff gehaltenen Flex. Die Sportlichkeit wird dem Board durch eine Kombination aus einem sehr leichten 3K-Carbon und einer UD-Glasfaser verliehen. Auch der Unterboden ist gespickt mit ausgefeilten Details. Im Bereich des Zentrums finden sich neben den Bevel Edges, zwei kurze, aber ausgeprägte Channels. Längs des gesamten Rumpfs zeichnet sich eine dezent gehaltene Triple-Konkave ab.

AUF DEM WASSER

Durch den mittelstark aufgebogenen Rocker muss das Drive mit ein, zwei Sinuskurven mehr in Fahrt gebracht werden als klassische Basic-Freerider. Ist die Fahrt jedoch aufgenommen und die freie Gleitlage erreicht, lässt es sich schön kontrolliert beschleunigen und zeigt eine sportliche Endgeschwindigkeit. Mit hervorragender Kontrolle schneidet sich das Brett den Weg durchs Wasser, wobei zu keinem Zeitpunkt ein Gefühl von mangelnder Führung aufkommt. Selbst bei stark unruhiger Wasseroberfläche bleibt der Fahrer Herr der Lage. Durch den straff gehaltenen Flex sind die Rückmeldung und die Direktheit hervorragend, die Dämpfung liegt im guten Mittelfeld. Aber hier geht es eben auch nicht darum, einen knatschweichen Komfortcruiser abzuliefern. Naish will mit dem Drive ein sportliches Fahrgefühl ermöglichen und genau das spürt man eben nicht nur beim Fahrwerk. Durch die ausgeprägte Spurtreue kann mit Mach Drei zum Absprung angefahren werden, um dann mit kurzem Impuls die Kante ins Wasser zu hämmern. Wer die nötige Power mitbringt, um den Rumpf auf optimale Vorspannung zu bringen, wird mit brachialer Sprungkraft belohnt. Die in dieser Hinsicht dargebotene Leistung spielt selbst in der Riege der Freestyle-Boards in der obersten Liga mit. Ausgehakte Freestyle-Tricks oder massive Big-Airs geraten hier zu einem Hochgenuss
und bei den Landungen wird auch klar, warum die Rocker-Linie etwas höher gezogen wurde. Die Mischung aus Kontrolle und fehlerverzeihendem Charakter ist gut gelungen, lediglich die Ausstattung mit 40- statt 50-Millimeter-Finnen könnte das Fahrerlebnis aus unserer Sicht noch besser abrunden.

FAZIT

Wer sich als ambitionierten Freerider mit Big-Air-Affinität versteht und gern auch mal Freestyle-Tricks auf dem Wasser springt und dabei keine Leistungskompromisse machen möchte, der findet mit dem Drive einen ausgesprochen guten Partner.