Nobile-T5
Zugebenermaßen sind wir normalerweise immer etwas skeptisch, wenn erfolgreiche Boardmarken anfangen, Kites zu bauen. Genauso verhält sich das, wenn gestandene Kitefirmen sich in den Boardsektor aufmachen. Nobile ist seit mehreren Jahren ein sehr erfolgreicher Boardhersteller und bietet von jeher exzellent verarbeitete Kiteboards an, die insbesondere durch gute Performance bestechen. Seit nicht allzu langer Zeit entwickelt Nobile auch Kites, die sich sehr schnell ihren Anteil am Markt sichern konnte. Jetzt haben wir den T5 zu Gesicht bekommen und konnten ihn zu einigen Testfahrten ausführen.
Der T5 lässt sich von seiner Konzeption am ehesten als offener Hybridkite mit Waage einordnen. Das Waageleinensystem ist sehr einfach gehalten und kommt mit einer Rolle aus. Die Anknüpfpunkte sind extra mit viel Dacrontuch versehen, um einem Herausreißen der Attachmentpunkte vorzubeugen. Der T5 besitzt ein One-Pump-System, welches für ein schnelles, unkompliziertes Belüften aller Struts und der Fronttube sorgt.
Wie wir es von den Boards der Nobile-Range gewohnt sind, ist auch bei diesem Kite die Verarbeitung hervorragend. Wir müssen gestehen, dass wir ein wenig positiv vom T5 überrascht waren. Die Lenkkräfte sind sehr gering, man hat aber stets ein sehr präzises Feedback an der Bar, was einen wissen lässt, wo sich der Kite befindet. Wer es dennoch etwas härter an der Bar mag, der kann die Steuerkräfte am Tip verstellen. Es sind keine langen Steuerwege nötig, damit der T5 eng ums Tip kreist und runde Radien dreht. Bei wenig Wind gibt es bei Sinuskurven keinerlei Druckabrisse und der T5 kommt bereits sehr früh ins Gleiten. Wie das Bridle-System erwarten lässt, funktioniert auch die Depower ausgezeichnet. Diese setzt bereits auf kurzen Wegen ein, vermittelt aber kein On/Off-Feeling, wie wir es bei manchen Deltakites bereits erleben mussten. Kommen wir zu den Sprungeigenschaften des T5: Es geht gut und weit nach oba n. Dabei fallen die Segeleinlagen durchaus mal länger aus. Dank der guten Depower lässt sich die Kante sehr lange halten und der Absprungpunkt ist schnell gefunden. Es funktioniert denkbar einfach, sich hoch rauszuschießen: Gedepowert irgendwie nach oben lenken, anpowern und schon geht es nach oben. Der T5 macht ausgehakt auch richtig viel Spaß. Der Schirm lässt einen sehr guten Pop entstehen und reißt moderat aus dem Wasser. Geradezu dafür gemacht, um sich an neue ausgehakte Manöver zu tasten. Falls ein Sprung mal danebengeht, dann funktioniert der Relaunch des T5 über das Ziehen einer Steuerleine in Sekundenschnelle.
Die Bar ist sehr griffig und sehr übersichtlich. Allein der Auslösemechanismus sieht uns ein bisschen zu plastikmäßig und zerbrechlich aus, funktioniert aber tadellos. Wir denken, dass es dort noch einiges an Feintuningmöglichkeiten gibt.
Fazit: Der T5 macht einfach Spaß. Ob das bei ausgehakten Sprüngen oder bei eingehakten Sprüngen ist. Nobile gelingt mit dem T5 ein Schirm, der für die breite Masse gebaut ist und mindestens 90 Prozent aller Könnerstufen und Ansprüche des Marktes gerecht wird.