North Orbit
THINK BIG! Diese Strategie verfolgt NORTH nicht nur bezogen auf die personelle Qualität des BIG-AIR-Teams, sondern auch auf das Werkzeug, das den Himmelstürmern zur Verfügung gestellt wird. Der Orbit 2023 wird nicht ohne Grund als KING OF THE BIG-AIR-KITES bezeichnet.
DIE FAKTEN Je leichter der Kite und je direkter das Steuerverhalten, desto mehr Lift lässt sich generieren und entsprechend höher fallen die Sprünge aus. Mit dieser Strategie haben sich die Designer von North dem 2023er Orbit gewidmet und sowohl die Leading-Edge als auch die Struts mit dem neuen N-Dure-Dacron ausgestattet. Auf diese Weise soll das Gewicht reduziert werden, ohne die Stabilität und Haltbarkeit des Kites negativ zu beeinflussen. Im Falle unseres Testkites mit neun Quadratmeter Größe haben wir gegenüber dem Vorgänger eine Senkung des Gewichts um gut 100 Gramm gemessen. Ebenfalls neu ist die Wahlmöglichkeit zwischen zwei unterschiedlichen Intensitäten für die Barkräfte. Im Cruiser-Modus fallen sie leichter aus, womit sich der Orbit fehlerverzeihender und komfortabler fliegt. Der Megaloop-Modus zeichnet sich hingegen durch eine ultradirekte Steuerung sowie eine auf kürzerem Barweg ansprechende Depower aus. So soll es möglich sein, knallharte Loops mit noch tieferer Kiteposition zu fliegen.
AUF DEM WASSER Mit kraftvollem Charakter präsentiert sich der Orbit im unteren Windbereich und steht dem Machine V2, dem Leichtwindprimus in diesem Vergleich, nur minimal nach. Dabei lässt er keine Zweifel an seinem luvgierigen Charakter. Durch das 2-Stage-Arc-Design, eine Kombination aus flacherem Mittelteil und deutlich nach innen gezogenen, breiten Tip-Segmenten, schafft er es, ein für diese Kitekategorie auffallend rundes, enges Drehverhalten an den Tag zu legen. Keine Selbstverständlichkeit für ein Fünf-Strut-Gerüst. In Loops harmoniert dieses Flugbild sehr schön mit dem gut vorhersehbaren Kraftaufbau des Kites. Auch in der vierten oder fünften Etage durchgeloopt, besticht er mit exzellenter Dosierbarkeit, einer hervorragenden Rückmeldung an der Bar und zielsicherem Auffangen des Fahrers. Eins mit Sternchen! Die Reaktivität dürfte für unseren Geschmack noch etwas ausgeprägter sein, ansonsten ist an der Bar-Komfort Trumpf – die Halte- und Steuerkräfte fallen ziemlich gering aus. Auch im absoluten High End wird der Orbit trotz seiner starken Leistungsreserven nicht zu einem unkontrollierbaren Wilden. Wer bereit ist, sich ordentlich in die Höhe zu schrauben, darf sich ab dem oberen Windbereich auf einen satten Lift freuen, der kraftvoll nach oben schießt und nicht schwer abzurufen ist. Die Hangtime spielt ebenfalls in der Spitzenliga. Für ausgehakte Manöver steht ein ausreichend guter Pop zur Verfügung, der Slack ist dagegen nicht stark ausgeprägt. Die Wasserstartbereitschaft hingegen schon. Mit Zug an einer Steuerleine dreht sich der Orbit über das Tip blitzschnell wieder gen Himmel.
FAZIT Der Orbit ist auch 2023 eine absolute Ausnahmeerscheinung. Im Gegensatz zu den drei anderen
Big-Air-Kandidaten in diesem Test kombiniert er Freeride-Komfort und Megaloop-Ambitionen beispiellos harmonisch. Hinsichtlich Lift und Hangtime kommt er nicht an die Spitzenwerte von Phoenix und Machine V2 heran, liegt mit seiner Performance aber dennoch im Spitzenfeld dieses Genres. Geht es um kontrollierte, aber dennoch brachial kraftvolle Loops mit bestmöglicher Dosierbarkeit, macht ihm in diesem Vergleich niemand etwas vor. Der Orbit bleibt auch 2023 der klare King of the Big-Air-Kites!