North Rebel
Das XRide, das wir in dieser Ausgabe ebenfalls vorstellen, gilt als das meistverkaufte Board von North Kiteboarding. Das Erfolgsmodell im Kitebereich ist hingegen der Rebel. Als 2005 die ersten Bowkites auf dem Markt erschienen, wartete North Kiteboarding die ersten Kinderkrankheiten der neuen Kitekategorie ab und entwarf daraufhin den High-Depower-Kite Rebel, der vollkommen ohne Umlenkrollen auskam. Er geht nunmehr bereits in die sechste Generation und hat sich über die Jahre hinweg nicht nur optisch immer wieder verändert. Was North für 2012 am Rebel geändert hat, konnten wir bereits mit unserem Materialcheck herausfinden.
Der Rebel 2012 sieht auf den ersten Blick wieder etwas runder aus. Die abknickenden Segmente der Fronttube sind nicht mehr ganz so stark ausgeprägt wie beim Vorgängermodell und erinnern mit einem wieder deutlich runderen Verlauf eher an das 2009er-Modell. Lediglich im Tipbereich wird jetzt statt einer spitz zulaufenden Form eine eckige bevorzugt, was die Flugstabilität erhöhen soll. Am Himmel bestätigten sich unsere anfänglichen Vermutungen, die wir anhand unserer Betrachtungen anstellten. Der Rebel 2012 ist wie seine Form auch in seinen Flugeigenschaften wieder runder geworden. Die Kraftentfaltung überfordert in keiner Situation. Das Depowerverhalten erfolgt linear auf einem kurzen Weg an der Bar. Dabei entsteht in keiner Situation ein On/Off-Feeling, das für die Lernkurve von Ein- und Aufsteigern kontraproduktiv wäre. Positiv fiel außerdem auf, dass die kleinen Größen des Rebel durch ein nicht zu schnelles Flugverhalten ein sehr hohes Maß an Sicherheit vermitteln und die Kontrollierbarkeit jederzeit hoch ist.
Eine der größten Veränderungen zum Vorgänger ist das Drehverhalten. Der Rebel zieht seine Turns 2012 viel runder und neigt weniger zum Tellern. Dabei liefert der Kite ein direktes Feedback an der Bar, wodurch sein Stand im Windfenster stets gut nachvollziehbar ist. Auch Wavekiter werden dieses Feedback an der Bar lieben und als sehr positiv bewerten. Die Barkräfte liegen wie gewohnt im unteren bis mittleren Bereich, wodurch der Kraftaufwand beim Steuern des Kites schön gering ist. Schon extrem früh lässt sich der Rebel gestellt fliegen, was den Windbereich auch nach unten erweitert. Aber sogar an der äußersten Gleitgrenze zeigt sich der Rebel agil genug, um ihn durch Sinuskurven zu beschleunigen und so für ausreichend Zug zu sorgen. Somit sind die großen Größen des Rebel echte Leichtwindwaffen, die es durchaus mit dem hausinternen Konkurrenten Dyno aufnehmen können.
Das Sprungpotenzial des Rebel konnte sogar noch mal gesteigert werden. Wenn es ein Kite schafft, dich in die obersten Stockwerke zu katapultieren, dann ist es der Rebel. Durch die gute Spürbarkeit und das runde Flugverhalten ist der Absprungpunkt leichter zu finden als im Vorjahr, wodurch die komplette Sprungperformance bereits von Aufsteigern absolut einfach abgerufen werden kann. Falls du lange Zeit in der Luft verweilen willst, dann ist der Rebel wohl genau das, was du suchst. Seine Hangtime ist im obersten Bereich anzusiedeln und ermöglicht echte Höhenflüge. Der Wasserstart funktioniert beim Rebel durch das Ziehen einer Steuerleine einwandfrei. Sollte der Kite flach mit dem Rücken auf dem Wasser liegen, kommen die sogenannten Relaunch-Bungees auf der Innenseite der Tips zum Einsatz. Die älteren Modelle hatten in solchen Situationen teils Probleme und neigten zum Umschlagen, was jetzt effektiv verhindert wird. Wir konnten den Rebel aus allen Lagen in Sekundenschnelle aus dem Wasser starten.
Fazit: Der Rebel war und bleibt ein Kite, der sich für eine sehr breite Masse von Kitern eignet. Wer hoch hinaus will und lange Segeleinlagen liebt, wird mit dem Rebel mächtig Spaß haben. Dazu lässt er sich so leicht fliegen und kontrollieren, dass sogar schon Einsteiger völlig problemlos mit ihm klarkommen werden. Die Steigerung in den Bereichen Drehverhalten und stabiler Stand im Windfenster machen den Rebel sogar für Wavekiter zu einer wirklich guten Wahl. Nur Wakestyler können sicherlich ein besser geeignetes Produkt finden. Aber genau für diesen Bereich ist der starke Allrounder eben auch nicht gedacht.