Ocean Rodeo Roam A-Series
Die goldene Mitte markiert der Roam in Ocean Rodeos A-Series. Ein Besonders vielseitiger Dreistester mit ungewöhnlich steifer Struktur, bahnbrechend geringem Gewicht, aber auch einem ziemlich amtlichen Verkaufspreis.
DIE FAKTEN Der Roam entstammt der A-Series von Ocean Rodeo und das steht für Aluula. Dieses Material wurde erstmals von Ocean Rodeo in Serienprodukten verwendet und markiert einen Meilenstein in der Kiteentwicklung. Im Kern handelt es sich dabei um ein Verbundmaterial, das aus mehreren Schichten besteht und besonders leicht, aber auch besonders reißfest ist. Während klassisches Dacron ein Gewicht von etwa 150 bis 160 Gramm pro Quadratmeter auf die Waage bringt, schlagen bei Aluula lediglich 60 bis 70 Gramm zu Buche. Gleichzeitig soll die Reißfestigkeit um das Zwanzigfache höher sein als bei Dacron. Kombiniert mit stärkeren Nähten können durch Aluula ein höherer Fülldruck realisiert und dünnere Struts verwendet werden, wodurch das Gesamtgewicht neben der reinen Materialgewichtkomponente zusätzlich sinkt. In der sogenannten A-Series ersetzt Ocean Rodeo alle Parts, die vorher aus Dacron gefertigt wurden, durch die neue Faser.
AUF DEM WASSER Im unteren Windbereich zeigt sich der Roam noch etwas zaghaft. Um mit einem Twintip in Fahrt zu kommen, ist ein aktiver Fahrer gefordert, der den Schirm effektiv mit Sinuskurven beschleunigt. Da liefert der Mono von Duotone mehr Power. Geht es allerdings um Foilkiten, wird gar nicht so viel kontinuierliche Zugkraft benötigt. Hier reicht ein durch Sinuskurven generierter Kraftimpuls, um auf das Foil zu kommen, dann geht es um konspiratives Mitschweben. Genau in diesem Punkt hat der Roam die Nase gegenüber seinem Kontrahenten vorn. Trotz einem Quadratmeter mehr Fläche und zwei Struts mehr in der Kappe wiegt er zehn Prozent weniger als der Mono. Was aber noch viel entscheidender ist: Der Roam zeigt ein wunderbar ausgewogenes Flugbild. Bei reduzierter Steuerleinenspannung kommt es nicht zu Down-Tendenzen und auch dann spricht der Kite noch superdirekt auf Steuerbefehle an, was nicht zuletzt an der besonders steifen Gesamtstruktur durch Aluula liegt. Binnen Bruchteilen von Sekunden lässt er sich aus dem Standby-Modus reaktivieren und geht sofort mit Engagement zur Sache. Von diesen Merkmalen profitieren Wavekiter gleichermaßen, die zudem auf ein rundes Drehverhalten vertrauen können. In mittleren bis fast schon engen Radien marschiert der Roam durch die Kurve und zeigt sich dabei keineswegs zickig. Selbst im oberen Windbereich kommt es nicht zu Überforderungen durch progressive Kraftspitzen. Harmonie pur. Die sollte man aber nicht mit Langeweile vergleichen. Denn ab dem oberen Windbereich kann der Roam auch Höhenflug. Ohne jegliche Querkräfte lässt er sich zum Absprung führen, hebt den Fahrer dann druckvoll von der Wasseroberfläche und lässt ihn dort auch deutlich länger verweilen, als man es von Foil-Freeride-Experten mit nur einer Strut gewohnt ist.
FAZIT Ein Zehn-Quadratmeter-Kite mit drei Struts, der nur ganz knapp über der Zwei-Kilo-Marke liegt, allein das ist sensationell. Aber auch was der Roam auf dem Wasser abliefert, ist beachtlich. Ob Freeriden, Foilen oder Wellensurfen, in allen Disziplinen zeigt er gute bis sehr gute Performancewerte. Wer bei Leichtwind mit dem Twintip cruisen möchte, ist mit dem Mono besser beraten. Wer einen möglichst reaktiven, schnellen und agilen Kite für die Welle und Foil-Sessions sucht, der auch an Tagen mit Twintip-Laune ein adäquater Begleiter ist und selbst im High End extrem stabil am Himmel steht, trifft mit dem Roam A-Series eineperfekte, wenn auch ziemlich hochpreisige Wahl.