RRDBliss V6 Wood 2019

Die Fakten
Dieses Jahr erscheint das Bliss bereits in der sechsten Version. Häufig als kleiner Bruder des Poison deklariert, leistet das Board allerdings in einigen Bereichen Fahreigenschaften, bei denen das Poison nicht mithalten kann. Die plan ausgeführte Mittelsektion im Unterwasserschiff wird im Bereich der Rails von gefrästen Channels eingefasst. Der Bereich unter dem hochwertigen ABS-Track-System gestaltet sich schlicht und unkonturiert, bis sich die markanten, breit gehaltenen Channels in den Tips aufspannen. Bei der hier getesteten Wood-Variante des Bliss ist der stabverleimte Paulowniaholzkern in einem edlen Glaskleid verpackt, das bei der LTD-Ausführung zu großen Teilen durch Carbon ersetzt wird. Für die angenehmen Komfortwerte sorgt der schön differenzierte Flexverlauf, der im Allgemeinen als moderat betitelt werden kann. Im Boardcenter ist der Flex straffer gehalten als in den Tips, was eine gute Mischung aus sportlich direktem Fahrgefühl und gleichzeitig ordentlichen Komfortwerten – auch in Kabbelwasser – ermöglichen soll. Dem Trend zu immer längeren Boards folgend, haben die Italiener das größte Modell etwas hochgezogen. Statt 139 x 43,5 hat es jetzt die Maße 140 x 43,5 Zentimeter.

Freeride-typische Gelassenheit verschmilzt hier mit einer fast schon provokant bissigen Sportlichkeit, ohne dabei die Anforderungen an das Fahrkönnen proportional zum steigenden Fahrspaß nach oben zu schrauben.

Auf dem Wasser
Trist ist hier nichts. Agilität und ein spritziger Charakter prägen das Fahrverhalten des Bliss. Bereits bei geringem Kitezug setzt sich der Italiener in Bewegung und nimmt nach kurzer Beschleunigungsphase – die bei Bedarf sehr sportlich ist – das Ziel ins Visier. Mit voll durchgetretenem Gaspedal prescht das Bliss auf eine hohe Maximalgeschwindigkeit, die sich ohne störende Vibrationen oder bemerkbares Schlagen genießen lässt. Beanstandungsfrei ist auch die Führung, mit der das Board durchs Wasser gleitet. Bei Ausfahrten in kabbelige Bedingungen verhält sich das Bliss keineswegs zickig, leichtes Aufschaukeln ist dagegen hin und wieder zu bemerken. Durch den aufwendig gestalteten Rumpf ist es mit reinem Freeride-Feeling aber noch längst nicht getan. Kantet der Fahrer das Board auf und bringt den Rumpf auf Vorspannung, werden schlafende Hunde geweckt. Mit angenehmer Schärfe kann das Bliss präzise zum finalen Take-off geführt werden und belohnt mit einem respektablen Popp – egal ob ein- oder ausgehakt. Landungen mit hoher Geschwindigkeit gestalten sich etwas härter, was auf den im Mittelteil plan gehaltenen Unterboden zurückzuführen ist. Aber selbst bei härteren Aufsetzern macht das Bliss keine Anstalten, mit einem Reverse-Flex zu reagieren, womit die Kontrolle angenehm ausfällt. Radikales Carven und schnelle Kantenwechsel gehören zu den Stärken dieses Boards. Turns werden in fast schon engen Radien mit nur geringem Geschwindigkeitsverlust vollzogen. Eine Reduzierung des Radius quittiert die Bodenkurve mit zügigem Übergang in den Drift. Soll die Fahrt im Switch Stance fortgesetzt werden, bedarf es durch die hohe Spurtreue eines mittleren Kraftaufwands, um das Bliss plan auf der Wasseroberfläche zu drehen.

 

Fazit
Freeride-typische Gelassenheit verschmilzt hier mit einer fast schon provokant bissigen Sportlichkeit, ohne dabei die Anforderungen an das Fahrkönnen proportional zum steigenden Fahrspaß nach oben zu schrauben. Genau das macht das Bliss zu einem ausgesprochen gelungenen Allrounder. Nicht nur das Einsatzspektrum fällt groß aus, sondern auch die Zielgruppe, für die dieses Board ein wirklich attraktiver Partner ist.