Slingshot Machine V2
Höhenrekorde, die zweite. Bereits in der ersten Generation at Slingshot beeindruckend unter Beweis gestellt, was das Hochleisterkonzept Machine zu realisieren vermag. Die zweite Version übertrifft den Vorgänger in fast allen Belangen.
DIE FAKTEN Es geht um Big Air und um einen Spezialisten, der in diesem Genre abliefert wie eine Maschine. Um das in die Realität umsetzen zu können, hat Slingshot dem Machine V2 eine massiv gestreckte Geometrie verliehen, die auf einer hohen Aspect Ratio beruht. Verglichen mit dem Vorgänger kommt ein leichteres, aber ebenso robustes Dacron für die Leading-Edge und Struts zum Einsatz – was sich zusätzlich leistungssteigernd auswirkt – und auch an der Geometrie haben die Amerikaner Feintuning vorgenommen. Um im oberen Windbereich selbst in absoluten Grenzbereichen ein verlässlich arbeitendes Profil für radikale Manöver zu gewährleisten, setzen die Entwickler auf fünf Struts. In Kombination mit enormer Struktursteifigkeit und herausragender Stabilität generiert der Machine V2 ein geniales High End, das den Schlüssel zu neuen Sprungdimensionen liefern soll. Obwohl der Machine den Fokus auf hohe, lange Sprünge legt und für die Disziplin Kiteloop mit dem Code gerade ein noch stärker spezialisiertes Modell von Slingshot auf den Markt gekommen ist, muss er sich auf diesem Gebiet keineswegs verstecken. Genau das macht ihn zu einem echten Geheimtipp.
AUF DEM WASSER Mit ordentlich Dampf geht der Machine V2 im unteren Windbereich zu Werke und präsentiert sich im Vergleich der Big-Air-Kandidaten damit als Spitzenreiter. Liegt die Strömung an, marschiert der Kite aus freien Zügen ziemlich weit an den Windfensterrand und macht Höhelaufen damit einfach. Kein unwesentlicher Faktor, denn das, was der Machine V2 am liebsten vernichtet, ist Höhe, und zwar gern so viel wie möglich – im freien Flug. Wer im unteren Windbereich Wunder erwartet, wird etwas enttäuscht sein. Ab dem mittleren Windbereich fängt der Machine V2 an, die Messer zu wetzen. Energisch nach hinten geschickt, muss man keine Bedenken haben, vor Begeisterung zu sabbern, denn die Spucke bleibt einem förmlich im Hals stecken. Der Lift ist – vorausgesetzt die Windstärke lässt es bereits zu – genial. Nicht zu progressiv, aber ganz schön nachhaltig, und genau das trifft auch auf die Hangtime zu. Wer oben angekommen hoch motiviert dazu neigt, sich an einer Barseite festzuklammern, sollte auf was gefasst sein. Ja, dieser Schirm ist auch für fette Loops gemacht und zeigt sich dabei mit mehr Feedback und besserer Reaktivität stärker als sein Vorgänger. Besonders die Dosierbarkeit und das schnelle Aufsteigen nach dem Loop haben uns überzeugt, weshalb er nach dem Orbit die besten Performancewerte erhält. Mit Big Air und Freeride ist das Spektrum aber auch ausgereizt. Unhooked-Freestyle, Welle und Foil sind nicht seine Stärken.
FAZIT Verglichen mit dem Vorgänger hat der Machine V2 deutlich an Komfort hinzugewonnen, was die Zielgruppe steigert, seiner Bissigkeit aber nicht schadet. Bezogen auf die Big-Air-Disziplin liefert er in diesem Vergleich nach dem Phoenix die zweitbeste Sprunghöhe und Hangtime, stellt diese dem Fahrer aber deutlich einfacher zur Verfügung als der Vertreter von Naish. Auch wenn es nicht seine Primärintention ist, hat er uns hinsichtlich Leistung und Kontrolle ebenfalls bei Loops überzeugt, was ihm nach dem Orbit in diesem Test ebenfalls den zweiten Platz beschert. Ein genialer Session-Booster für Kiter mit klaren Big-Air-Ambitionen, die auch auf nachhaltigeFreeride-Aspekte nicht verzichten mögen.