Slingshot SST 8m² 2019

Die Fakten
Das 20-jährige Markenjubiläum von Slingshot ist bunt, und zwar durch die Bank weg. Zum großen Fest haben die Amerikaner in die Designtrickkiste gegriffen und den Schirmen eine äußerst farbenfrohe Optik verliehen. Auch dem SST, der als Wellenspezialist natürlich weiterhin zum Portfolio gehört. Schließlich hat er sich bereits weit über die Szene der Wellenfans hinaus einen großen Namen gemacht. Der Compact-C-Shape setzt auf breite Tips, eine leicht gepfeilte Fronttube und liefert damit durchaus auch ansehnliche Leistung in weiteren Bereichen. Mehr auf jeden Fall, als in diesem Segment weitläufig üblich. Bei entsprechendem Wind kann er zum echten Big-Air-Monster mutieren und zum leistungsstarken Biest für Megaloops. Genau deshalb wählte Freestyle-Legende Sam Light bei der Teilnahme am King of the Air 2018 den SST. Insbesondere der optimalen Positionierung des Schirms tief im Windfenster hat sich die Entwicklungsabteilung für diese Saison gewidmet, um dem SST noch bessere Drifteigenschaften zu verpassen. Darüber hinaus hat Slingshot den Kite nahezu unverändert gelassen.

Kabbelwelle von links, Pointbreak von rechts oder Flachwasser bei 30 Knoten plus – der SST fühlt sich immer wohl und weiß genau, wie er seinem Steuermann eine amtliche Endorphinladung verpasst und in welchem Maß diese gerade angemessen scheint.

Auf dem Wasser
Als Leichtwindwunder kann der SST nicht bezeichnet werden, liefert im Vergleich mit seiner direkten Konkurrenz aber eine auffallend gute Leichtwindperformance. Das liegt weniger an einem außergewöhnlich zugstarken Charakter als an der enormen Agilität und Fluggeschwindigkeit. Der SST kann absolut leicht beschleunigt werden und garantiert damit auch schon recht früh einen ordentlichen Vortrieb. Mit herausragender Präzision und ohne jegliche Verzögerung spricht der Schirm auf Steuerbefehle an und marschiert bei vollem Bar–Einschlag sehr zügig in engste Radien, die absolut rund gemeistert werden. Beeindruckend fällt hierbei der vollkommen lineare Kraftverlauf aus, was maximalen Komfort in der Welle bietet. Selbst Strapless-Wavekiterwerden bei radikalen Flugkurven keine Probleme mit der Boardkontrolle bekommen. Positiv hervorzuheben ist hier auch die gute Steuerbarkeit in gedepowertem Zustand. Wird der Ritt down the Line eingeschlagen, parkt der Kite mit absoluter Seelenruhe an der ihm zugewiesenen Stelle. Abgerichtet wie ein perfekt trainierter Hund verbleibt er dort, bis Herrchen das Kommando zur Bewegung über die entsprechende Steuerleine gibt. Durch seinen agilen und schnellen Flugcharakter zeigt der SST ab dem oberen Windbereich einen kraftvollen Lift, der in gute Höhe trägt. Die Hangtime liegt im Mittelfeld und wird nur richtig bissig, wenn der SST in absolute Grenzbereiche seiner angedachten Windrange gezwungen wird. Beim Wasserstart ist hier dagegen kein Zwang notwendig, ebenso wenig wie langes Herumzerren an den Leinen. Über den Zug an einer Steuerleine stürmt der bunte Wellenschlitzer wieder in den Zenit.

 

Fazit
Kabbelwelle von links, Pointbreak von rechts oder Flachwasser bei 30 Knoten plus – der SST fühlt sich immer wohl und weiß genau, wie er seinem Steuermann eine amtliche Endorphinladung verpasst und in welchem Maß diese gerade angemessen scheint. An Vielseitigkeit mangelt es hier ebenfalls nicht, weshalb auch Wave-Enthusiasten keine zweite Kiterange zum Cruisen brauchen. An die Freeride-Performance eines Slingshot Rally kommt er aber selbstverständlich nicht heran. Als klarer Experte für den Einsatz in der Welle und auf dem Foil gehört er zu den absoluten Koryphäen seiner Gattung.