„Es gibt kein schöneres Gefühl als Fliegen“
Alles, was man rund um das Kitesurfen wissen muss, erklärt vom Kitesurfer Jan Philipp Ehm
Leider machte der Wind am Montag beim Think Blue. Kitesurf World Cup in St. Peter-Ording Pause. Es konnten keine Wettkämpfe gestartet werden. Die Aussichten für morgen sehen vielversprechend aus.
Hier ein Interview mit Jan-Philipp Ehm:
Der erst 14-jährige Jan Philipp Ehm ist der jüngste Teilnehmer des diesjährigen Think Blue. Kitesurf World Cup in St. Peter-Ording. Mit atemberaubenden Sprüngen und beeindruckenden Manövern fährt er hier zwischen den besten Kitesurfer der Welt über die Nordsee.
Was ist das Wichtigste, wenn man Kitesurfen lernen will?
Man sollte einfach Lust darauf haben und Spaß am Kiten entwickeln. Der Rest kommt ganz von allein. Außerdem sollte man sicherheitshalber schwimmen können. Wenn man ein bisschen sportlich ist, klappt das schon.
Wie und wo lernt man denn das Kitesurfen am besten?
Am einfachsten und am sichersten ist es, eine Kitesurfschule zu besuchen. Davon gibt es auch hier in Deutschland ganz schön viele. Ich würde außerdem immer einen Intensivkurs, zum Beispiel in den Ferien empfehlen. Da hat man dann Zeit, um alles zu lernen. Das klappt so viel besser, als wenn man das Kitesurfen nur unregelmäßig ausprobiert. Außerdem stellen die Schulen die ganze Ausrüstung. Das ist auch ein großer Vorteil.
Was gehört denn alles zu der Ausrüstung eines Kitesurfers?
Natürlich erst einmal der Kite, also der Drachen bzw. Schirm, an dem die Kiter über das Wasser surfen. Dann das Board mit Boots oder Schlaufen. Außerdem hat man noch die Bar, sie verbindet den Fahrer mit dem Kite. Der Kiter schnallt sich dann noch das Trapez um die Hüften und macht so die Bar und das Kite an sich fest. Das ist extrem wichtig, weil ein Kite eine ganz schöne Zugkraft entwickelt und man ihn nur so wirklich halten kann. Außerdem braucht man noch einen Neoprenanzug und eine Pumpe, um den Kite aufzublasen und einen Helm.
Wie schwierig ist es, Kitesurfen zu lernen?
Die größte Schwierigkeit besteht darin, sich selbst erst einmal zu trauen. Ich hatte am Anfang auch ganz schöne Angst, aber wenn man sich einmal selbst überwunden hat, fängt es an richtig Spaß zu machen. Wie das Kitesurfen ansonsten ist, kann ich schwer erklären. Ich hab mich einfach auf das Board gestellt und es hat funktioniert. Diese ganzen Abläufe sind für mich so normal, ich kann das kaum in Worte fassen. Man muss es einfach mal selber ausprobieren. Es ist großartig.
Was ist für Dich das Beste am Kitesurfen?
Da brauch ich gar nicht zu überlegen. Das beste Gefühl ist das Fliegen. Es gibt nichts Schöneres.
Wie bist Du zum Kitesurfen gekommen?
Ich habe erst vor dreieinhalb Jahren mit dem Kitesurfen begonnen. Mein Vater ist ein geübter Wassersportler und so bin ich über ihn zu diesem Sport gekommen. Er hat mir auch das Kitesurfen beigebracht. Ich würde aber trotzdem allen anderen empfehlen, in eine Kitesurfschule zu gehen. Dort kann jeder unter professioneller Anleitung das Kiten lernen.
Wie oft trainierst Du, um jetzt bei den Besten der Welt mitfahren zu können?
Eigentlich immer, sobald die Zeit es zulässt. Wenn die Schule zu Ende ist und ich meine Hausaufgaben erledigt habe, geht es ab auf das Wasser. Wir wohnen nicht weit von der Ostsee entfernt. In 25 Minuten bin ich am Meer und kann mit dem Kiten loslegen. Wenn etwas mehr Zeit ist, fahren wir auch mal ein bisschen weiter. Ich kite eigentlich überall an der Ostsee.
Was war bisher der schönste Spot?
Wenn wir in den Urlaub fahren, dann meistens dorthin, wo man auch gut kiten kann. Ich war schon in Frankreich, Ägypten oder Sardinien – alles tolle Orte, aber am Schönsten war es in Brasilien. Darum fahren wir in diesem Jahr da auch zum zweiten Mal hin. Ich freue mich schon. Und St. Peter-Ording ist natürlich auch immer super zum Kiten. Das Revier hier kenne ich gut, hier war ich schon oft Kitesurfen.
Wie gefällt es Dir denn hier beim Think Blue. Kitesurf World Cup?
Das ist mein dritter World Cup insgesamt. Ich bin schon zum zweiten Mal hier in St. Peter-Ording dabei und in diesem Jahr war ich auch schon beim Junior PKRA World Cup in Spanien mit dabei. Hier ist es immer ganz besonders toll. Man sieht so viele Leute, zum Beispiel das ganze deutsche Team, die Weltspitze des Kitesurfens, aber auch viele andere Freunde. Wenn wir nicht auf das Wasser können, laufe ich hier den ganzen Tag mit meinem Freund Elias Ouahmid herum (ebenfalls ein deutscher Nachwuchskiter, Anm. d. Red.). Er wohnt in Bayern und wir verbringen oft die Ferien zusammen, um zu trainieren. Aber es ist auch cool, ihn hier beim Wettkampf zu treffen.
Was ist dein größtes Ziel, was willst Du beim Kitesurfen noch erreichen?
Nach meinem Abitur möchte ich unbedingt die World Tour mitfahren und ein paar Jahre lang zu den besten Freestylern der Welt gehören. Das wäre mein absoluter Traum.