Slingshot Formula V2

DIE FAKTEN

Wer hat, der kann! So in etwa könnte man das Formula V2 von Slingshot bezeichnen, denn dieses Board ist alles andere als ein introvertierter Backgroundtänzer, der kaum in Erscheinung tritt. Brust raus, hier komm ich. Und ich zeige, was
ich habe. Die High-End-Kohlefaserschnitte macht unübersehbar keinen Hehl daraus, Innovationsträger der Range zu sein. Überall auf dem Board finden sich schriftliche Hinweise darauf, was sich im Rumpf versteckt. 12K-Carbon, Carbon-Bedrock-Inserts, Doppelkonkave, Textreme-Carbon-Stringer und noch so einiges mehr. Als leichtestes Twintip der Markenhistorie platziert Slingshot es in der Saison 2022 und richtet sich ganz gezielt an erfahrene Kiter, die wissen, wie man das letzte Quäntchen Pop aus einem Twintip kitzelt und für so viel High End auch bereit sind, ein paar Euro mehr auf den Tisch zu legen.

AUF DEM WASSER

Wo Formula draufsteht, sollte auch Formula drin sein. Genau das ist hier auch der Fall. Slingshots Premium-Twintip ist alles andere als eine gemütliche Cruiserkiste. Die relativ flach gehaltene Rocker-Kurve bringt das Board früh ins Laufen. Die Beschleunigungswerte liegen im obersten Mittelfeld, hier wirkt die tiefe Doppelkonkave im Unterwasserschiff etwas reglementierend. Wird der Gashahn ausreichend lange gezogen, erreicht das Board aber eine ziemlich ansehnliche Maximalgeschwindigkeit. Auf Flachwasser macht das Formula V2 eine sensationelle Figur und auch bei Kabbelbedingungen setzt es aufgrund der ausgeklügelten Unterbodenkonstruktion harmonisch ein. Weitreichende Dämpfung sollte man hingegen nicht
erwarten. Tiefergelegt und auf maximale Präzision getrimmt, wenn es darum geht, Steuerbefehle ohne jede Verzögerung umzusetzen. So lässt sich das Fahrfeeling treffend beschreiben. Ein absolutes Hochgefühl für versierte Twintip-Fans mit kraftvoller Sprungtechnik. Die eher schmal gehaltenen Tips für den Take-off progressiv anzukanten, ist spielend leicht möglich. Um das herauszukitzeln, was an Sprungleistung in diesem Rumpf schlummert, bedarf es dann aber schon entsprechender Energie. Wer die nötige Vorspannung realisiert, kommt in den Genuss einer sensationellen Performance. Für unsaubere Landungen dürfte der Rumpf etwas looser abgestimmt sein. Die Führung über Finnen, Kante und die massive Doppelkonkave sind so stark ausgeprägt, dass der Fahrer schon klare Impulse setzen muss, um das Board zu drehen oder schnelle Kantenwechsel zu realisieren. In Turns zeigt sich das Board bis in mittlere Radien bissig über die Kante und erlaubt so Richtungswechsel mit kaum nennenswertem Geschwindigkeitsverlust.

FAZIT

Das Formula passt perfekt zu dem, was man sich unter einem differenziert abgestimmten Carbonboard vorstellt. Straffe Rumpfgestaltung, Sportfahrwerk und ein massiver Pop. Freeride steckt auch drin, allerdings eher mit dem Leistungsportfolio für Fortgeschrittene. Wer einen entspannten Cruiser sucht, ist hier falsch beraten. Vielmehr visiert Slingshots Premium-Twintip Big-Air-Fans an, die genau wissen, wie man Reserven aus einem Board kitzelt – und natürlich sollten sie das nötige Kleingeld mitbringen, denn ein Schnäppchen ist das Formula V2 nicht.