Naish Boxer
Der Boxer war einst das Freeride-Aushängeschild bei Naish. Auch heute kann er in diesem Segment begeistern, bringt aber besonders für Foiler und Wave-Fans eine ordentliche Portion Fahrspaß mit.
DIE FAKTEN Der Boxer ist das absolute Fliegengewicht in der Angebotspalette von Naish. Um der Konkurrenz auf der Waage noch besser die Stirn bieten zu können, haben die Hawaiianer beim aktuellen Modell noch mal deutlich abgespeckt. In erster Linie ist da die neue Swift-Tip-Technologie zu erwähnen. Für dieses Design-Upgrade hat Naish einen großen Teil des Dacrons aus dem Tip entfernt, um dann lediglich in strategisch unbedingt relevanten Bereichen partiell Dacron einzubringen. Auf diese Weise fallen die Tipbereiche um bis zu 30 Prozent leichter aus als beim Vorgängermodell. Für die Waageleinen kommt jetzt TLS-500 zum Einsatz, eine dünnere Leine als beim Vorgänger. Das hat Verbesserungen bei der Aerodynamik aber auch der Hydrodynamik zur Folge. In der Praxis spürbar durch eine höhere Effizienz bei der Fluggeschwindigkeit und durch einen einfacheren Wasserstart. In den kleineren Größen, ab sieben Quadratmeter abwärts, wurde der zusätzliche Attachement-Point für die Steuerleine am Tip entfernt, da diese Größen primär zum Foilen gedacht sind und der Schirm dafür im Standard-Setting am besten funktioniert. Das hat eine weitere Gewichtseinsparung zur Folge. Zu guter Letzt wurde das Panel-Design in jeder einzelnen Größe modifiziert, wodurch der Flugcharakter über die gesamte Range hinweg von einem identischen Feeling geprägt sein soll.
AUF DEM WASSER Als Allround-Performer mit sehr leichter Handhabung preist Naish den Boxer an. Das zeigt sich schon im unteren Windbereich, denn es bedarf keiner ausgefeilten Technik, um diesem Schirm frühzeitig effektiven Vortrieb abzugewinnen. In diesem Vergleich der Foilexperten positioniert sich der Boxer dicht hinter dem Contra Aether als zugstärkstem Vertreter und bleibt bereits früh stabil im Zenit, ohne dabei bewegt werden zu müssen. Kombiniert mit einer differenzierten und fast zu vollständigem Auswehen führende Depower verfügt der Schirm über einen breiten Windbereich. Die Kraftentfaltung ist schön linear. Hier müssen keine progressiven Leistungsspitzen befürchtet werden, auch nicht im oberen Windbereich. Ein Merkmal, dass beim Foilen aber auch in der Welle für herausragende Komfortwerte sorgt. Die werden zusätzlich vom stabilen Stand am Himmel unterstrichen, den der Boxer selbst in Turns beibehält. Von Unruhe im Tuch ist nichts zu verspüren. Das Barfeeling ist geprägt von Leichtigkeit, denn weder für Steuerimpulse noch um die Bar auf dem Zugpunkt zu halten wird viel Kraft benötigt. Gut beherrschbar findet der Absprung statt, denn der Boxer marschiert schnell nach hinten, ohne die Entwicklung von Querkräften. Der Lift liegt im guten Mittelfeld und die Hangtime im oberen Windbereich sogar noch etwas darüber.
FAZIT Hinsichtlich der spezifischen Foil-Kriterien, wie direkte Steuerung – auch mit wenig Spannung auf den Backlines – effektives Mitschweben ohne Downtendenz, enges und rundes Drehverhalten sowie ein früher Stand im Zenit ohne bewegt wer-
den zu müssen, hat uns der Boxer mit dem Ultra Team am besten gefallen. Gleichzeitig ein absoluter Spaßgarant für den Einsatz in der Welle und eine gute Performance zum Freeriden. Damit hat er sich die Bezeichnung Allrounder mehr als verdient.