RRD PassionMK10 9m² 2019

Die Fakten
In der vergangenen Saison hat RRD den Passion generalüberholt und damit den Nerv der Zeit getroffen. Der zuvor eher als Basic-Freerider ausgelegte Delta-Kite mit den spitzen Ohren war für seinen zugstarken Charakter, die ausgeprägte Depower und das komfortable sowie einfache Handling bekannt. Aber eben nicht unbedingt für seine Spritzigkeit. Damit ist jetzt Schluss. Auch in der Saison 2019 schicken die Italiener den Dreistrutter mit dem tief geschnittenen Mittelteil als Allroundtalent ins Rennen und halten dabei an zahlreichen Aspekten fest, die in den vergangenen zwölf Monaten zu neuer Beliebtheit beigetragen haben. Dazu gehört der gedrungene Shape mit den breiten Tips, der schon fast an einen Open-C erinnert, aber auch die Frontleinenwaage und ein insgesamt viel sportlicheres Auftreten. An der Waage ist eine der größten Modifikationen zu entdecken, denn den jeweils äußersten der vier Schenkel haben die Designer aufgeteilt. Er endet nun in einem Y, das höher auf der Fronttube angreift als der zuvor einzelne Kontaktpunkt und damit sowohl die Depower-Kapazität steigert als auch die Flugstabilität erhöht. Das Geheimnis ist hier in einer kleinen Umlenkrolle zu sehen, die es dem Tip ermöglicht, sich je nach Bar-Position stärker zu öffnen oder dichter zu ziehen.

Hier wurde ein Erfolgsrezept nochmals gewinnbringend verfeinert.

Auf dem Wasser
Viel hat der modifizierte Passion mit seinem Vorgänger von vor zwei Jahren nicht mehr gemein, doch einen durchaus wichtigen Aspekt hat er beibehalten. Und das ist das starke Low End. Zielstrebig marschiert der Dreistrutter im unteren Windbereich los und überzeugt dabei mit einer frühzeitig konstant anliegenden Strömung, die guten Vortrieb erlaubt. Mit dosiertem Boardkanteneinsatz lässt er sich an den äußersten Windfensterrand drücken, wo er keinerlei Korrekturen fordert und damit leichtes Höhelaufen ermöglicht. Das Bar-Gefühl ist schön ausgewogen und bietet ein  differenziertes Feedback für den Fahrer. Ermüdungsfreies Kiten gehört hier zum Programm, denn die Bar-Kräfte liegen über den gesamten Windbereich im unteren Mittelfeld. Werden an den Bar-Enden Steuerbefehle abgesetzt, gibt sich der zehnte Passion bissig direkt und zeigt ein ausgewogen rundes Drehverhalten mit linearer Kraftentfaltung. Hier werden auch Einsteiger nicht mit Überforderung zu kämpfen haben. Mittlere bis enge Radien werden schön rund und mit ansehnlicher Geschwindigkeit gemeistert. Besonders im oberen Windbereich zeigt sich dann, was dieses Schirmkonzept an Sportlichkeit bietet. Schnell lässt sich der Passion zum Absprung nach hinten führen und befördert anschließend mit einem nicht überfordernden, aber durchaus kraftvollen Lift in amtliche Höhe. Die Hangtime ist dann ebenfalls ausgeprägter, als man es von einem solch komfortablen Freerider erwartet. Durch den stabilen Stand am Himmel lassen sich selbst erste ausgehakte Sprünge einfach realisieren. Der Wasserstart gehört ab dem mittleren Windbereich zu den Automatismen des Passion, die er nahezu von selbst absolviert. Im unteren Windbereich will er dagegen durch den Zug an einer Steuerleine an den Windfensterrand geholt werden, wo er sich dann bereitwillig auf den Weg in den Zenit begibt.

 

Fazit
Hier wurde ein Erfolgsrezept nochmals gewinnbringend verfeinert. Den Passion aus seinem Dornröschenschlaf zu erwecken, war das Beste, was RRD machen konnte. Aus dem einst eingleisigen Basic-Freerider ist durch das vollständige Facelift ein Alleskönner geworden, der leichte Handhabung mit einem breit gefächerten Einsatzbereich und einer großen Zielgruppe verbindet. So macht Kitesurfen Spaß!