Slingshot Code V1

DIE FAKTEN In der Streckung liegt der Erfolg. Dieser Maxime scheint der Trend der Kiteentwicklung derzeit zu folgen, auch bei Slingshot. Mit dem Machine wurde bereits ein ähnliches Konzept realisiert, allerdings mit klarem Schwerpunkt auf der Big-Air-Disziplin. Der Führungsspieler im Performance-Freeride-Segment heißt ab sofort Code V1, ist ebenfalls ziemlich gestreckt, hat darüber hinaus aber nur wenige Parallelen zum Machine. Hier präsentiert sich ein Schirm, der die breite Masse begeistern will – und das Zeug dazu hat er ganz klar! Drei Struts und eine neue Dacron-Faser machen den Code V1 zu einem echten Leichtgewicht. In der Testgröße liegt er nur knapp über der Drei-Kilo-Marke. Beim Tuchmaterial setzt Slingshot auf 4×4 Canopy Tech von Teijin. Ein Gewebe mit jeweils vier in Längs- und in Querrichtung verlaufenden Ripstop-Fäden, was auch langfristig eine Performance wie am ersten Tag ermöglichen soll. Die kennt hinsichtlich der angepeilten Einsatzbereiche laut Slingshot keine Einschränkungen. Ob Welle, Flachwasser, Twintip, Foil oder Directional, der Code V1 liefert ab – mit breiter Brust, heißt es da. Wir waren ziemlich gespannt. Ab aufs Wasser!

AUF DEM WASSER Schon innerhalb der ersten Sekunden am Himmel wird eines ganz deutlich spürbar, nämlich das geringe Gewicht des Code V1. Er schwebt wie eine Feder schon bei sehr geringer Windstärke, was auf dem Foil in Kombination mit dem wunderbar direkten Steuerverhalten und der selbst in gedepowertem Zustand gegebenen Reaktivität für ein Schmunzeln der Zufriedenheit sorgt. Aber damit geht es ja nur los. Unheimlich dynamisch lässt sich der Schirm beschleunigen und liefert damit
auch im unteren Windbereich bereits ordentlichen Vortrieb. Faszinierend und genial zugleich ist dabei nicht nur sein ultradirektes Ansprechen in Verbindung mit geringen Barkräften und einer guten Rückmeldung im Steuerzentrum, sondern ganz besonders die in allen Belangen vollkommen intuitive Handhabung. Damit empfiehlt er sich selbst für Einsteiger, die von einem großen Windbereich und einer ebenso beeindruckenden Leistung auf Am-Wind-Kurs profitieren. Agil und spritziger als jeder Freerider, den Slingshot in seiner Geschichte entwickelt hat, fordert er zum Spielen heraus. Mit runden Turns bis in enge Radien hat er es drauf, in Loops richtig zu begeistern. Gutmütiges Auffangen selbst im fünften Stock inklusive. Dahin zu kommen, fällt gar nicht schwer, ab dem mittleren Windbereich gibt es eine ordentliche Portion Lift, flankiert von ausgeprägter Hangtime. Segeln deluxe ist hier angesagt. Selbst ausgehakte Loaded-Tricks liegen dem Newcomer, der damit nahezu keine Einschränkungen bei den Einsatzbereichen besitzt.

FAZIT Mit dem Code V1 ist Slingshot ein absoluter Volltreffer gelungen. Nachdem es zuletzt wirkte, als wären die Amerikaner nach der Einstampfung des Rally im Freeride-Segment in einer andauernden Findungsphase gefangen, sind sie jetzt zweifellos angekommen – mit einer Punktlandung. Das ist der mit Abstand stärkste, harmonischste und vielseitigste Performance- Freerider, den Slingshot je präsentiert hat. Eine spritzige Spaßmaschine mit ausgeprägtem Allroundtalent, die uns im Test disziplinübergreifend vollends überzeugt hat.